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einem Trichter losgelassen der Föhn
über die Dächer des Dorfes dahin. [...]
Plötzlich, o Schrecken! flackert mit
ten im enggebauten Dorfe, wenig
nordwärts der «Post», eine Feuer
säule empor. [...] In wenigen Minuten
war halb Balzers ein Flammenmeer.
[...] Atemlos, schreckensbleich stürz
ten die Leute aus dem Felde ihren
Heimstätten zu, um noch zu retten,
was zu retten war. [...] Vergeblich! -
Zu spät! [...] Hab und Gut, Haus und
Hof waren verloren, ihrer über siebzig
an der Zahl. [...] Auch Menschenopfer
forderte das Unglück. Drei Menschen
wurden in Flammen, Schutt und
Asche begraben. Auch die Kirche mit
Pfarr- und Frühmesserhaus wurde
ein Raub der Flammen. [...] Rauchen
de Trümmerhaufen zeigten am Aben
de den Heimatlosen die Stätte ihres
Heimes an. [...] »
Wem sing ich meine schönsten Me
lodien?
Das Schmökern in alten Lesebüchern
beenden wir mit einem Text über
Balzers, dem man in jeder Zeile an
merkt, dass der Autor kein blosses
Pflichtstück abgeliefert, sondern mit
Kopf, Herz und Hand über «sein»
Dorf Balzers berichtet hat. Das hei
matkundliche Kleinod findet sich in
dem Lesebuch, das 1938 2 3 4 5 * 7 erschienen
ist und allgemein als das liechtenstei
nische Lesebuch gilt. Der Text
stammt aus der Feder von Josef Kind.
«Eine Wegstunde südlich von Trie-
sen, an der Landesgrenze gegen den
Kanton Graubünden, dehnt sich die
Gemeinde Balzers mit den beiden
Dörfern Balzers und Mäls aus. Der Ort
Balzers, der sehr alt ist und einst den
romanischen Namen Palazoles trug,
lehnt sich an den Fuß der Mittags
spitze. Seine Häuser breiten sich zu
beiden Seiten der Landstraße aus, die
über die Luziensteig nach Maienfeld
und mit einer westlichen Abzweigung
durch Mäls nach Trübbach führt. Seit
Jahrtausenden hat die Rüfe, von den
Balznern Tobel genannt, am Bergfuße
ihre Schuttmassen abgelagert und all
mählich ein leicht ansteigendes Ge
lände gebildet, auf dem der höherge
legene Teil des Dorfes erbaut ist.
Oberhalb der Häuser dehnt sich die
Balzner Allmeind mit Buchenwäl
dern aus, und im sonnigsten Winkel
liegen Weinberge. Der Großteil der
übrigen Häuser beider Ortschaften
liegt in der Ebene.
Die Rheinebene erreicht im Balzner
Gebiet eine bedeutende Breite und
wird im Süden vom Fläscherberg ab
geschlossen. Aber nur ein kleiner Teil
dieses Kalkberges liegt in unserem
Lande. Doch die Allmeind und die aus
gedehnten Wälder an seinem Nord
hang sind Eigentum der Gemeinde
Balzers, denn die Gemeindegrenze
verläuft weit südlicher als die Landes
grenze, etwa in der Gegend des «alten
Schlößle». Die Grenze der Gemeinde
gegen Fläsch und Maienfeld wurde im
Jahre 1813 nach einem Übereinkom
men mit den Bündnern festgelegt. An
dieses Ereignis knüpfen sich mehrere
Sagen. An den steilen Westabhängen
des Ellberges liegen die Ellwiesen, ein
wahres Paradies seltenerund schöner
Pflanzen.
Mäls liegt nur wenige Minuten von
Balzers entfernt in sonniger Gegend
und hat durch die vielen Neubauten in
den letzten Jahrzehnten beinahe die
Größe von Balzers erreicht. Zwischen
beiden Dörfern liegt das Torfriet, das
einst See war. Durch Entwässerung
wurde es Mitte der dreißiger Jahre
dieses Jahrhunderts zu einem frucht
baren Ackerfeld. Der neue Kanal sam
melt das Wasser der Pratwiesen und
des Rietes und führt es mit den Bächen
der übrigen Felder im Heilos ob Trie-
sen dem Rheine zu. Die Balzner Felder
gehören zu den schönsten des Landes,
und Weizen und Mais aus dieser Föhn
gegend sind geschätzt und bekannt.
2 Lesebuch für die liechtensteinischen
Volksschulen. Zweiter Teil. Vaduz 1914
3 Lesebuch für die liechtensteinischen
Volksschulen. 1. Teil (!). 1916
4 Lesebuch für das dritte Schuljahr der
Liechtensteinischen Volksschulen. Bild
schmuck von Leo Rinderer, Feldkirch
und Martha Riggenbach-Schmid
Herausgegeben vom Landesschulrat des
Fürstentums Liechtenstein; 1928
5 Lesebuch für das fünfte Schuljahr der
Liechtensteinischen Volksschulen.
Bearbeitet von Lehrer Hubert Kauf
mann, unter Mitwirkung einer Kommis
sion. Buchschmuck von J. Troyer.
Herausgeber und Verleger: Landes
schulrat des Fürstentums Liechtenstein;
1955
Kapitelvignette des heimatkundlichen
Lesebuchs von 1938, gestaltet von
Johannes Troyer.
6 Lesebuch für das vierte Schuljahr der
Liechtensteinischen Volksschulen.
Bearbeitet von Lehrer Hubert Kauf
mann, unter Mitwirkung einer Kommis
sion. Illustrationen von Matthäus
Schiestl. Herausgeber und Verleger:
Landesschulrat des Fürstentums Liech
tenstein; 1953
7 Lesebuch für die Oberstufe der
liechtensteinischen Volksschulen.
Bearbeitet von Alfons Kranz, Vaduz
1938 (Reprint herausgegeben von der
Regierung des Fürstentums Liechten
stein, Vaduz 1988)