Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1995) (1995)

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einem Trichter losgelassen der Föhn 
über die Dächer des Dorfes dahin. [...] 
Plötzlich, o Schrecken! flackert mit 
ten im enggebauten Dorfe, wenig 
nordwärts der «Post», eine Feuer 
säule empor. [...] In wenigen Minuten 
war halb Balzers ein Flammenmeer. 
[...] Atemlos, schreckensbleich stürz 
ten die Leute aus dem Felde ihren 
Heimstätten zu, um noch zu retten, 
was zu retten war. [...] Vergeblich! - 
Zu spät! [...] Hab und Gut, Haus und 
Hof waren verloren, ihrer über siebzig 
an der Zahl. [...] Auch Menschenopfer 
forderte das Unglück. Drei Menschen 
wurden in Flammen, Schutt und 
Asche begraben. Auch die Kirche mit 
Pfarr- und Frühmesserhaus wurde 
ein Raub der Flammen. [...] Rauchen 
de Trümmerhaufen zeigten am Aben 
de den Heimatlosen die Stätte ihres 
Heimes an. [...] » 
Wem sing ich meine schönsten Me 
lodien? 
Das Schmökern in alten Lesebüchern 
beenden wir mit einem Text über 
Balzers, dem man in jeder Zeile an 
merkt, dass der Autor kein blosses 
Pflichtstück abgeliefert, sondern mit 
Kopf, Herz und Hand über «sein» 
Dorf Balzers berichtet hat. Das hei 
matkundliche Kleinod findet sich in 
dem Lesebuch, das 1938 2 3 4 5 * 7 erschienen 
ist und allgemein als das liechtenstei 
nische Lesebuch gilt. Der Text 
stammt aus der Feder von Josef Kind. 
«Eine Wegstunde südlich von Trie- 
sen, an der Landesgrenze gegen den 
Kanton Graubünden, dehnt sich die 
Gemeinde Balzers mit den beiden 
Dörfern Balzers und Mäls aus. Der Ort 
Balzers, der sehr alt ist und einst den 
romanischen Namen Palazoles trug, 
lehnt sich an den Fuß der Mittags 
spitze. Seine Häuser breiten sich zu 
beiden Seiten der Landstraße aus, die 
über die Luziensteig nach Maienfeld 
und mit einer westlichen Abzweigung 
durch Mäls nach Trübbach führt. Seit 
Jahrtausenden hat die Rüfe, von den 
Balznern Tobel genannt, am Bergfuße 
ihre Schuttmassen abgelagert und all 
mählich ein leicht ansteigendes Ge 
lände gebildet, auf dem der höherge 
legene Teil des Dorfes erbaut ist. 
Oberhalb der Häuser dehnt sich die 
Balzner Allmeind mit Buchenwäl 
dern aus, und im sonnigsten Winkel 
liegen Weinberge. Der Großteil der 
übrigen Häuser beider Ortschaften 
liegt in der Ebene. 
Die Rheinebene erreicht im Balzner 
Gebiet eine bedeutende Breite und 
wird im Süden vom Fläscherberg ab 
geschlossen. Aber nur ein kleiner Teil 
dieses Kalkberges liegt in unserem 
Lande. Doch die Allmeind und die aus 
gedehnten Wälder an seinem Nord 
hang sind Eigentum der Gemeinde 
Balzers, denn die Gemeindegrenze 
verläuft weit südlicher als die Landes 
grenze, etwa in der Gegend des «alten 
Schlößle». Die Grenze der Gemeinde 
gegen Fläsch und Maienfeld wurde im 
Jahre 1813 nach einem Übereinkom 
men mit den Bündnern festgelegt. An 
dieses Ereignis knüpfen sich mehrere 
Sagen. An den steilen Westabhängen 
des Ellberges liegen die Ellwiesen, ein 
wahres Paradies seltenerund schöner 
Pflanzen. 
Mäls liegt nur wenige Minuten von 
Balzers entfernt in sonniger Gegend 
und hat durch die vielen Neubauten in 
den letzten Jahrzehnten beinahe die 
Größe von Balzers erreicht. Zwischen 
beiden Dörfern liegt das Torfriet, das 
einst See war. Durch Entwässerung 
wurde es Mitte der dreißiger Jahre 
dieses Jahrhunderts zu einem frucht 
baren Ackerfeld. Der neue Kanal sam 
melt das Wasser der Pratwiesen und 
des Rietes und führt es mit den Bächen 
der übrigen Felder im Heilos ob Trie- 
sen dem Rheine zu. Die Balzner Felder 
gehören zu den schönsten des Landes, 
und Weizen und Mais aus dieser Föhn 
gegend sind geschätzt und bekannt. 
2 Lesebuch für die liechtensteinischen 
Volksschulen. Zweiter Teil. Vaduz 1914 
3 Lesebuch für die liechtensteinischen 
Volksschulen. 1. Teil (!). 1916 
4 Lesebuch für das dritte Schuljahr der 
Liechtensteinischen Volksschulen. Bild 
schmuck von Leo Rinderer, Feldkirch 
und Martha Riggenbach-Schmid 
Herausgegeben vom Landesschulrat des 
Fürstentums Liechtenstein; 1928 
5 Lesebuch für das fünfte Schuljahr der 
Liechtensteinischen Volksschulen. 
Bearbeitet von Lehrer Hubert Kauf 
mann, unter Mitwirkung einer Kommis 
sion. Buchschmuck von J. Troyer. 
Herausgeber und Verleger: Landes 
schulrat des Fürstentums Liechtenstein; 
1955 
Kapitelvignette des heimatkundlichen 
Lesebuchs von 1938, gestaltet von 
Johannes Troyer. 
6 Lesebuch für das vierte Schuljahr der 
Liechtensteinischen Volksschulen. 
Bearbeitet von Lehrer Hubert Kauf 
mann, unter Mitwirkung einer Kommis 
sion. Illustrationen von Matthäus 
Schiestl. Herausgeber und Verleger: 
Landesschulrat des Fürstentums Liech 
tenstein; 1953 
7 Lesebuch für die Oberstufe der 
liechtensteinischen Volksschulen. 
Bearbeitet von Alfons Kranz, Vaduz 
1938 (Reprint herausgegeben von der 
Regierung des Fürstentums Liechten 
stein, Vaduz 1988)
	        

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