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der Druck ausreichte, um das Wasser
in den ersten Stock der Burg zu brin
gen. Ein Brand im Schloss hätte bei
diesen Druckverhältnissen nicht ge
löscht werden können. Dies änderte
sich erst, als Balzers anfangs der
Dreissigerjahre das erste Pumpwerk
erstellte.
Im Frühjahr 1905 wurde auch mit der
Aussprengung des Felsens im äusse
ren Schlosshof begonnen. Der anste
hende Fels hatte vom Mauerfuss der
Burg bis zur äusseren Umfassungs
mauer des Hofes gereicht. Durch die
Sprengung konnte der ebene Platz im
Hof wesentlich vergrössert werden.
Allerdings musste dadurch der
äussere Toreingang tiefer gelegt wer
den als er ursprünglich war. Bei der
Felsaussprengung fiel aber auch will
kommenes Steinmaterial für den
Maueraufbau an. Dass der Felsen hart
war, zeigt sich in den Rechnungen des
Schmiedes Simon Vogt. Fast täglich
hatte er drei bis vier stumpf geworde
ne Bohrer zu richten, mit denen die
Sprenglöcher gebohrt wurden. Auch
der Wagner Georg Vogt hatte zu tun,
dass er mit der Lieferung von Stielen
für die Steinschlegel nachkam.
Nach Erteilen der Baubewilligung"
durch die fürstliche Regierung am
21. Juni 1905 wurde sofort mit dem
Erstellen der Gerüste begonnen. Der
Seiler Thaler von Bürs lieferte 180
Gerüststricke und ein 60 Meter langes
Seil, der Schlosser Hemmerle von Va
duz mehrere hundert geschmiedete
Klammern. Das Bauholz wurde bei
Baptist Röckle in Vaduz bezogen, und
die Lieferung des nötigen Kalkes be
sorgten die Kalkbrennerei Adolf Hag
mann in Sevelen, die Portland AG in
Unterterzen und die Kalkbrennerei
Meis. Dem Steinhauer Chr. Ammann
in Schaan wurde die Ausführung nicht
alltäglicher Steinmetzarbeiten, so z.B.
mehrteilige Spitz- und Rundbogen
fenster, übertragen. Schon im Herbst
1905 war der Aufbau so weit gediehen,
dass die Ziegelei Gebr. Schädler in
Altenstadt die ersten 20’000 Dachzie
gel liefern konnte.
Abb. Seite 22: Ansicht der Burgruine
von Nordwesten, 1901
Abb. oben: Der Göpel: ein grosses,
waagrecht liegendes, gusseisernes
Zahnrad wurde von zwei Pferden,
die an zwei Leitstangen im Kreise
liefen, gedreht. Die Übertragung auf
die Seiltrommel erfolgte mittels
Kegelzahn rädern.
Abb unten: 1909 Bau der Burg
Gutenberg, Baubeginn der neuen
Kirche (rechts davon der Göpel)
1 I FamARh. R 11, Baubewilligung der
Regierung v. 21. Juni 1905.