Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1995) (1995)

23 
der Druck ausreichte, um das Wasser 
in den ersten Stock der Burg zu brin 
gen. Ein Brand im Schloss hätte bei 
diesen Druckverhältnissen nicht ge 
löscht werden können. Dies änderte 
sich erst, als Balzers anfangs der 
Dreissigerjahre das erste Pumpwerk 
erstellte. 
Im Frühjahr 1905 wurde auch mit der 
Aussprengung des Felsens im äusse 
ren Schlosshof begonnen. Der anste 
hende Fels hatte vom Mauerfuss der 
Burg bis zur äusseren Umfassungs 
mauer des Hofes gereicht. Durch die 
Sprengung konnte der ebene Platz im 
Hof wesentlich vergrössert werden. 
Allerdings musste dadurch der 
äussere Toreingang tiefer gelegt wer 
den als er ursprünglich war. Bei der 
Felsaussprengung fiel aber auch will 
kommenes Steinmaterial für den 
Maueraufbau an. Dass der Felsen hart 
war, zeigt sich in den Rechnungen des 
Schmiedes Simon Vogt. Fast täglich 
hatte er drei bis vier stumpf geworde 
ne Bohrer zu richten, mit denen die 
Sprenglöcher gebohrt wurden. Auch 
der Wagner Georg Vogt hatte zu tun, 
dass er mit der Lieferung von Stielen 
für die Steinschlegel nachkam. 
Nach Erteilen der Baubewilligung" 
durch die fürstliche Regierung am 
21. Juni 1905 wurde sofort mit dem 
Erstellen der Gerüste begonnen. Der 
Seiler Thaler von Bürs lieferte 180 
Gerüststricke und ein 60 Meter langes 
Seil, der Schlosser Hemmerle von Va 
duz mehrere hundert geschmiedete 
Klammern. Das Bauholz wurde bei 
Baptist Röckle in Vaduz bezogen, und 
die Lieferung des nötigen Kalkes be 
sorgten die Kalkbrennerei Adolf Hag 
mann in Sevelen, die Portland AG in 
Unterterzen und die Kalkbrennerei 
Meis. Dem Steinhauer Chr. Ammann 
in Schaan wurde die Ausführung nicht 
alltäglicher Steinmetzarbeiten, so z.B. 
mehrteilige Spitz- und Rundbogen 
fenster, übertragen. Schon im Herbst 
1905 war der Aufbau so weit gediehen, 
dass die Ziegelei Gebr. Schädler in 
Altenstadt die ersten 20’000 Dachzie 
gel liefern konnte. 
Abb. Seite 22: Ansicht der Burgruine 
von Nordwesten, 1901 
Abb. oben: Der Göpel: ein grosses, 
waagrecht liegendes, gusseisernes 
Zahnrad wurde von zwei Pferden, 
die an zwei Leitstangen im Kreise 
liefen, gedreht. Die Übertragung auf 
die Seiltrommel erfolgte mittels 
Kegelzahn rädern. 
Abb unten: 1909 Bau der Burg 
Gutenberg, Baubeginn der neuen 
Kirche (rechts davon der Göpel) 
1 I FamARh. R 11, Baubewilligung der 
Regierung v. 21. Juni 1905.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.