Volltext: Nationalsozialismus in Liechtenstein zur Zeit des Zweiten Weltkrieges

Russen zu entwaffnen und ihre Fahrzeuge sicherzustellen. Unter einer Strassenlaterne 
türmten sich die Waffen zu Haufen, darunter waren 235 Langgewehre, Karabiner, 
Pistolen, Revolver, Kosakensäbel und Handgranaten. Smystowskys Trupp umfasste 
ursprünglich 6000 Mann. Deren Rückzug von der Ostfront hin zur schweizerischen 
Grenze war mit hohen Verlusten verbunden. Da die sogenannte 1. Russische 
Nationalarmee gegen die Sowjetunion zu Felde rückte, wurde ein Auslieferungsbegeh- 
ren aus der UdSSR nach Liechtenstein gesandt. Der damalige Fürst Franz Josef Il. von 
und zu Liechtenstein ignorierte dieses jedoch und gewährte Boris Smystowsky und 
seiner nationalrussischen Wehrmacht-Truppe Asyl. Die 494 Angehörigen der Garnison 
wurden in Schulhäusern untergebracht und später erfolgte die Einquartierung ins 
provisorisch erstellte Internierungslager in Ruggell. Viele der Internierten kehrten be- 
reits nach wenigen Wochen in ihre Heimatländer zurück und rund 100 von ihnen 
setzten sich nach Argentinien ab, von welchen später zwei ins Fürstentum Liechtenstein 
zurückkehrten. General Holmston übersiedelte 1975 nach Vaduz und starb 1988 im 
Alter von 90 Jahren. Der 1947 in seine Heimat ausgereiste Leutnant Michael Sochin 
kehrte 1952 mit Frau und Kindern ins Fürstentum zurück, wo er — inzwischen Liechten- 
steiner Staatsbürger geworden — 1985 starb. Im Jahr 1980 wurde in Schellenberg ein 
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Gedenkstein zur Erinnerung an die Internierte Armee errichtet." 
Nebst der national- 
russischen Armee 
übertraten zwischen 
dem 25. April und 
dem 3. Mai rund 
10'000 Personen die 
Grenze in Schaan- 
wald.” Der Héhe- 
  
punkt der  Flücht- 
lingswelle wurde am 
3. Mai, mit 2950 Personen erreicht. Die Flüchtlinge stammten aus verschiedenen Län- 
der, bei welchen es sich hauptsächlich um entlassene Kriegsgefangene und nach 
  
48 Geiger, Peter... [et al.]: Russen in Liechtenstein — Flucht und Internierung [...]. - Vaduz : Schalun, 1996. - S. 7-198 
^9 Jud, Ursina: Liechtenstein und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozialismus [...]. - Zürich : Chronos, 2005. S. - 65-128 
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