Volltext: Nationalsozialismus in Liechtenstein zur Zeit des Zweiten Weltkrieges

tung Sargans und damit vor dem Ostzugang zur Schweiz. Dies rief in der Schweiz 
grosses Unbehagen hervor. Der eidgenössische Armeestab hatte eindringlich die 
Notwendigkeit hervorgehoben, alles zu vermeiden, was Liechtenstein dazu treiben 
könnte, in die Arme des Deutschen Reichs zu laufen. Bei der Bundesratssitzung vom 
14. Januar 1941 hiess es: „Es wäre für die schweizerische Verteidigung im Raume 
Sargans geradezu unerträglich, wenn das liechtensteinische Gebiet in den Okkupati- 
onsbereich einer fremden Macht fallen würde^.? Und so dràngte der Bundesrat die 
Regierung Liechtensteins zu einer klaren Stellungnahme gegen jede Anschlusspolitik 
zum Deutschen Reich hin.* 
Die Liechtensteiner hingegen wollten von der Schweiz in möglichst viele derer Belan- 
ge integriert werden und wie ein paritätischer Partner behandelt werden. Daher er- 
klärte sich Liechtenstein bereit, schweizerische Gesetze und Verwaltungsabläufe zu 
übernehmen. Man war sich durchaus bewusst, dass Liechtenstein ansonsten nicht in 
der Lage wäre, seine Landesversorgung und die Wirtschaft am Laufen zu halten. 
Liechtenstein liess sich auch von Beginn der Kriegsjahre an in die schweizerische 
Kriegswirtschaft einbinden. In der Schweiz wurde noch vor dem Kriegsausbruch die 
Rationierung von Lebensmitteln vorbereitet, das heisst, dass beschränkt verfügbare 
Lebensmittel für alle in gleicher Weise beziehbar waren. Auch Liechtenstein wurde in 
diese Regelung miteingezogen. Die Grundlage für diese enge Verbindung Liechten- 
steins mit der Schweiz waren einerseits der Zollanschlussvertrag aus dem Jahr 1923 
und das Fremdenpolizeiabkommen, welches die gegenseitige Behandlung der 
Staatsangehórigen regelte.? 
  
3 Bundesrat Schweiz: Bundesratsprotokoll, LGBL 1941, Nr. 4. Bern, 14.01.1941, www.admin.ch, (13.12.2015). 
14 Geiger, Peter: Kriegszeit — Liechtenstein 1939-1945, Bd. 2. - Zürich: Chronos, 2010, S. 122. 
15 Geiger, Peter: Kriegszeit — Liechtenstein 1939-1945, Bd. 1. - Zürich : Chronos, 2010, S. 275. 
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