Selbstironie oder Diskreditierung?
während vier Personen die Thematik „Religion“ beziehungsweise „Katholizismus“
als grenzwertig einstuften. Überdies erachteten zwei Personen die Thematik
„Politik“ als unangemessen. Keine der befragen Personen schätzte jedoch die
Thematik „Gesellschaft“ als unpassend ein, was darauf schliessen lässt, dass die
Liechtensteiner durchaus fähig zur Selbstironie sind.
Wie sich anhand des Experiments und der Umfrage gezeigt hat, sind die
Liechtensteiner der Satire gegenüber durchaus positiv eingestellt. Zwar sind die
Ergebnisse der Umfrage nicht als repräsentativ für die Bevölkerung des
Fürstentums Liechtenstein zu betrachten, zumal die Filme in erster Linie eine
bestimmte Bevölkerungsgruppe von 20 bis 28jáhrigen erreichten. Zudem
stammten nicht alle Umfrageteilnehnmer aus dem Fürstentum Liechtenstein selber,
was eine pauschale Einschätzung des liechtensteinischen Satireverständnisses
zusätzlich erschwert. Auch konnten mittels der Umfrage keine direkten
Zusammenhänge zwischen dem Satireverständnis und dem Alter, Geschlecht und
Bildungsgrad des Befragten festgestellt werden. Nichtsdestotrotz bilden die
Ergebnisse einen ungefähren Querschnitt des liechtensteinischen
Satireverständnisses und lassen einige kollektiv empfundenen Ansichten zum
Vorschein kommen. Nach Einschátzung der Befragten, soll Satire auf eine
unterhaltende Weise Kritik an bestehenden Missstánden üben. Zudem wird Satire
mehrheitlich als ein wichtiges Instrument der Meinungsáusserung angesehen und
da sie sich im Rahmen der Kunst- und Redefreiheit befindet, kennt sie auch keine
Grenzen. Diese Ansichten an sich machen deutlich, dass Satire von den
Liechtensteinern grósstenteils anerkannt und geachtet wird, womit sich die These
bestátigt.
Betrachtet man die Meinungen hinsichtlich allfálliger Tabuthemen, so zeigen sich
die Liechtensteiner unbefangen. Ein überwiegender Teil der Befragten gab zu
verstehen, dass die in den Filmen behandelten Themen weder unangebracht,
noch grenzwertig seien. Zwar deckten sich die Umfrageergebnisse teilweise mit
der These, zumal explizit dieselben Themen ,Fürstenhaus^, ,Landeskirche" und
„Landespolitik“ erwähnt wurden, jedoch zeigt sich die Mehrheit
unvoreingenommen.
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