Selbstironie oder Diskreditierung?
"Bänkli" aber enorm war und wir gesehen haben, dass es in Liechtenstein ein
Bedürfnis nach politischem Kabarett gibt, haben wir mit dem Kabarett
weitergemacht. Bewegen wollten wir nicht viel. Kabarett bewegt eh nicht viel. Wir
wollten einfach die Leute dazu bringen, dass sie über sich selbst lachen können.
Das ist uns bei denjenigen, die sich darauf eingelassen haben, gut gelungen. Es
hat sich aber schon früh gezeigt, dass diejenigen, denen es mal besonders gut tun
würde, sich selbst nicht immer so ernst zu nehmen, gar nicht erst zu uns kamen.
Und ins Kabarett prügeln kann man sie leider nicht.“
Wie wurden eure kabarettistischen Produktionen von den Zuschauern im Grossen
und Ganzen aufgenommen? War die Resonanz zumeist positiv oder eher negativ?
„Bei denjenigen Leuten, die uns sahen, kamen unsere Produktionen in der Regel
sehr gut an. Zuweilen hatten wir den Eindruck, dass diese Leute es kaum erwarten
konnten, jedes Jahr einmal mit unserer Sicht der Dinge unterhalten zu werden. Die
Leute kamen aber vor allem, um zu lachen. Diejenigen aber, die von unserem
Kabarett direkt angesprochen wurden, kamen kaum bis gar nicht (Fürstenhaus,
Klerus, Treuhand). Das ist hierzulande auch eine Form, wie man mit Kritik umgeht:
man wird komplett ignoriert oder der künstlerische Wert wird lächerlich gemacht.
Dies änderte sich erst durch die Verleihung von Preisen und Aufmerksamkeit in
auslándischen Medien. Dadurch wurden wir für Einzelne zu so etwas wie
Staatsfeinden. Bei einfacheren Bürgern, die zwar nicht mit allen unseren
Ansichten einig waren, hatte ich oft auch das Gefühl, dass sie immerhin
akzeptierten, dass wir auf hohem künstlerischem Niveau arbeiteten.
Satire - zumindest nach meinem Verstándnis - greift ja allgemeine
gesellschaftliche Vorkommnisse auf und macht sich darüber lustig. Sie geht in der
Regel nicht auf den Mann. Das wáre dann eher ein Fall für Parodie. In
Liechtenstein ist es aber leider so, dass zwei gesellschaftliche Phánomene - das
Fürstenhaus und die katholische Kirche - von je einem Mann symbolisiert werden.
Mache ich mich über die Monarchie lustig, lande ich automatisch bei seinem
Sprachrohr, dem Fürsten. Ähnlich ist es beim Bistum. Auch hier ist der Bischof
Haas Mister Bistum. Ich habe also in der Regel versucht, nicht Personen auf die
Bühne zu bringen - und wenn, dann nur solche, die sich selbst in die Öffentlichkeit
drángten -, sondern Umstände, Zustände, Wirkungen, Visionen (für "SchlóssleTV"
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