Satire in Liechtenstein
holte sich Büchel ebenfalls aus den Kabarettszenen Deutschlands, Österreichs
und der Schweiz. Die Produktionen des Kabaretts „Kaktus“ wiesen einen starken
Bezug zum Land Liechtenstein und zu seiner Bevölkerung auf und stellten diese
Aspekte stets in den Mittelpunkt. So kam es, dass auch einige sehr
gesellschaftskritische Kabarettnummern entstanden, welche zeitgenössische
Fragen in den Vordergrund stellten und auch innenpolitische Themen ins Visier
nahmen. Das Kabarett führte seine Produktionen auch gelegentlich im nahen
Ausland in St. Gallen, Vorarlberg und Graubünden auf. Nach bloss vier
Produktionen ging die Ära des Kabarett „Kaktus“ im Jahr 1970 auch schon wieder
zu Ende. (Eberle, 2016)
Im Herbst des Jahres 1993 hielten die beiden Vaduzer Brüder Mathias und Ingo
Ospelt in Ruggell eine Lesung, bei der sie satirische Texte vorlasen und ebenfalls
kleinere Sketche und Szenen vorspielten. Da sich dieses Programm unter dem
Namen ,Heimatabend" grosser Beliebtheit beim Publikum erfreute, beschlossen
sich die Brüder, dieses Format weiterzuführen und weitere satirische Produktionen
auszuarbeiten. Die Gebrüder Ospelt konnten den Triesenberger Musiker Marco
Schádler motivieren, sich ihrer Formation anzuschliessen, woraufhin sie nun
komplett und ,Das Liechtensteiner Gabarett (LiGa)" geboren war. Am 7. April 1994,
genau 30 Jahre nach dem ersten Auftritt des Kabarett ,Kaktus", gab das ,LiGa" in
Gamprin seinen ersten Auftritt. Mit wenigen Unterbrüchen führte das ,LiGa"
jáhrlich eine neue kabarettistische Produktion auf. Jedes dieser Programme
behandelte „ein bestimmtes Charakteristikum Liechtensteins in einer
Momentaufnahme“ (Ospelt, 2007). So befasste sich die erste Produktion unter
dem Namen „s’Benkli voräm Huus“ aus dem Jahr 1994 mit Fragen rund um das
liechtensteinische Brauchtum und die Heimatkunde sowie mit dem
liechtensteinischen Patriotismus im Allgemeinen. Die Produktion „Auf Wache!“ aus
dem Jahr 1998 behandelte das Thema rund um die Gründung und die Einführung
des Erzbistums Vaduz, wohingegen die Liechtensteinische Landesverwaltung
Gegenstand des Programms „HalleLiGa - Fürchtet Euch nicht“ aus dem Jahr 2003
wurde. Den Autor Mathias Ospelt interessierte dabei weniger die Schilderung
konkreter Gegebenheiten, vielmehr stellte er die Reaktionen der Liechtensteiner in
den Vordergrund beziehungsweise die Art und Weise, wie diese über die jeweiligen
Themen denken, sprechen und darauf eingehen. Damit offenbarte er dem
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