Volltext: Satire in Liechtenstein

Kurze Geschichte der Satire 
Entwicklung und die Bedeutung der Satire. Ein weiterer namhafter Satiriker dieser 
Zeit und grosser Bewunderer Lucilius war Quintus Horatius Flaccus, besser 
bekannt unter dem Namen Horaz. Auch Horaz teilte den Lesern auf eine 
humoristische Weise unangenehme Wahrheiten mit und machte auf soziale Laster 
wie Habgier, Ehebruch oder Völlerei aufmerksam. Im Gegensatz zu Lucilius jedoch, 
bemühte sich Horaz sehr um Zurückhaltung und Diskretion. Seine Werke 
beschränkten sich mehrheitlich auf nicht allzu ernsthafte soziale und moralische 
Probleme und sollen der breiten Allgemeinheit primär zur Unterhaltung dienen. 
Horaz legte grossen Wert auf die ästhetische Gestaltung seiner Texte und auf 
deren Unterhaltungswert. Rund hundert Jahre nach Horaz betrat der Satiredichter 
Juvenal die Bildfläche. Juvenal gilt als gnadenloser Gesellschaftskritiker. Auf 
äusserst eloquente Weise übte er Kritik an diversen Gesellschaftszuständen und 
appellierte dabei stets an die Moral. Zu Zeiten Kaiser Neros propagierte der 
Dichter Marcus Annaeus Lucanus gegen dessen tyrannische Herrschaft. Lucanus 
oder zu Deutsch Lukan, kritisierte in seinen Schriften das Regime Kaiser Neros, 
was ihm letztlich zum Verhängnis wurde. Kaiser Nero bezichtigte Lukan der 
Verschwörung und zwang ihn damit in den Suizid. Auch der römische Senator und 
Dichter Titus Petronius verhöhnte in seinem Roman „Satyricon“ den Lebensstil der 
betuchten römischen Gesellschaft. Nero beschuldigte auch Petronius der 
Konspiration, sodass auch er in den Selbstmord gezwungen wurde. (Venske, 
2015) 
2.2 Mittelalter 
Mit dem Niedergang des römischen Reichs, verschwand auch die Satire 
vorübergehend. Im Mittelalter nahmen die Narren die Stelle der Satiriker ein. Die 
sogenannte Narrenfreiheit ermöglichte es ihnen, ungestraft Kritik an bestehenden 
Verhältnissen und Hierarchien zu üben. An Fürstenhófen und anderen 
Herrschaftsháusern fanden sich oftmals die sogenannten Hofnarren, die 
persönlichen Unterhaltungskünstler des Adels. Unter der Gewährleistung der 
Narrenfreiheit war es ihnen erlaubt Kritik an den Herrschern zu üben oder diese 
gar zu parodieren. Die Vorstellung von Satire veränderte sich während des 
Mittelalters markant. Wurde Satire im antiken Rom als Instrument der öffentlichen 
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