Volltext: Nachbar Ständestaat

1.5 Aufbau 
Zu Beginn der Arbeit wird dem Leser ein Überblick zum austrofaschistischen Herrschafts- 
system präsentiert. Anhand der Unterpunkte ,, Voraussetzungen und Konstituierung des 
Systems“, „Die austrofaschistische Ideologie“ und , Herrschaftsausiibung werden 
wesentliche Aspekte des Austrofaschismus erlàutert, welche zum Verstàándnis der nach- 
folgenden Analyse von Bedeutung sind. Darauf folgend wird die politische Landschaft 
Liechtensteins in den Dreissigerjahren skizziert, wobei es gilt, die Positionierung wie auch die 
führenden Kópfe der jeweiligen Parteien aufzuzeigen. Die nachfolgenden drei Kapitel widmen 
sich der Analyse, wie sich die Parteien zum Austrofaschismus stellten. Hierbei werden in den 
Kapiteln drei Aspekte behandelt, welche bei der Auseinandersetzung der Parteien mit dem 
Ständestaat primär im Vordergrund standen. So werden im Kapitel ,, Die berufsständische 
Ordnung“ die Position der jeweiligen Partei in Bezug auf stándische Ideen herausgearbeitet 
und Bezüge auf die stándische Organisation Osterreichs beleuchtet. In diesem Zusammenhang 
wird zudem auf die Proporz- und Ständestaatsinitiative von 1935 in Liechtenstein eingegangen. 
Das folgende Kapitel dreht sich um die Reaktionen vonseiten der Parteien auf die Ausschaltung 
und Repression der Opposition im Austrofaschismus, wobei insbesondere auf die gewaltsame 
Ausschaltung der österreichischen Sozialdemokratie im Zusammenhang mit den Februar- 
kämpfen von 1934 Bezug genommen wird. Das sechste Kapitel , Nationalsozialistische 
Agitation" zeigt auf, wie die liechtensteinischen Parteien die nationalsozialistische Bedrohung 
des Regimes innerhalb Osterreichs, mit dem herausragenden Ereignis vom Juliputsch 1934, als 
auch vonseiten Deutschlands wahrnahmen. Zum Schluss der Arbeit werden die Ergebnisse der 
Analysen zusammengetragen und eine Einschätzung gegeben, wie die jeweilige Haltung der 
politischen Parteien Liechtensteins zum Austrofaschismus zu bewerten ist. 
2. Der austrofaschistische „Ständestaat“ 
2.1 Voraussetzungen und Konstituierung des Systems 
Als im Juni 1920 die Regierungskoalition der Sozialdemokraten und der Christlichsozialen 
Partei auseinanderbrach, trat in der noch jungen österreichischen Republik eine verschärfte 
innenpolitische Frontstellung zwischen den bürgerlichen Parteien, mit den Christlichsozialen 
als deren bedeutendster Faktor, und der Sozialdemokratie ein.’ Zu dieser Frontstellung gegen 
die Sozialdemokratie gesellte sich eine zunehmende Ablehnung des Parlamentarismus und der 
Demokratie vonseiten der Christlichsozialen.? Hierbei erwies sich die Verbindung der 
  
19 Berchtold, Österreichische Parteiprogramme, S. 58. 
20 Busshoff, Das Dollfuß-Regime, S. 11.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.