Volltext: Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung von integrativer Schulung

Konstrukt und damit eher veränderungsresistent ist (Cloerkes, 2007). Zum anderen könnte 
es aber auch daran liegen, dass der Zugang zu diesen Informationen nicht gegeben war bzw. 
von den Lehrpersonen nicht aktiv gesucht worden ist. Einstellungen können sich als Reaktion 
auf inhaltliche Relevanz und der Stärke von Argumenten ändern (vgl. Kapitel 3.1.3). Auf die 
Praxis übertragen würde das hier bedeuten, dass sich die Einschätzung der 
Leistungskomponente mit dem Zugang zu neuen Erkenntnissen verbessern könnte. 
Beurteilung nach Art der Beeinträchtigung 
Die Annahme, dass sich die Einstellung zur Integrativen Schulung nach Behinderungsart 
unterscheidet, konnte mit den vorliegenden Ergebnissen bestätigt werden. Dabei kann die 
Einschätzung der Behinderungsarten in folgende Rangfolge gebracht werden: Die 
Mittelwerte zur Integration von Kindern mit einer Körperhinderung sind am positivsten, 
gefolgt von Kindern mit einer Lernbehinderung, Kindern mit einer Geistigen Behinderung 
und von Kindern mit einer Verhaltensauffälligkeit. Dies deckt sich mit den Ergebnissen von 
zahlreichen Studien (Amrhein, 2011, Bless, 2004, Cloerkes, 2007, Gebhardt et al., 2011, 
Gebhardt et al., 2014, Sermier Dessemontet, Benoit & Bless, 2011), aus denen hervorgeht, 
dass Lehrer und Lehrerinnen bei der Einschätzung der Integrationsmöglichkeit von Schülern 
und Schülerinnen nach Art und Schweregrad der Behinderung differenzieren. 
Die Integrative Schulung von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten scheint die Lehrpersonen 
im FL besonders zu beschäftigen. Sie formulieren Bedarf an klaren Richtlinien und mehr und 
raschere Unterstützung. Kinder mit auffälligem Verhalten werden als am schwierigsten zu 
integrierende Schüler und Schülerinnen wahrgenommen, so Liesen und Luder (2011). Sie 
betonen, dass gerade bei dieser Schülergruppe der Bedarf an Ressourcen von den Behörden 
oft unterschätzt werde. 
Bei der Integration von Kindern mit einer Geistigen Behinderung sehen die Lehrpersonen vor 
allem die adäquate Förderung in der Regelschule eher kritisch. Auch befürchten sie, zu 
wenig Zeit für die anderen Kinder der Klasse zu haben. Bundschuh, Klehmet und Reichardt 
sehen die Integration von Kindern mit einer Geistigen Behinderung als entscheidende 
Bewährungsprobe und als Kriterium für die Glaubwürdigkeit der praktizierten Integration an 
einer Schule (2006). 
Amrhein (2011) stellt fest, dass Lehrpersonen der Integration am ehesten zustimmen, wenn 
möglichst wenige Anpassungen des eigenen Unterrichts erforderlich sind. Darin könnten 
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