Emotionen und Einstellungsänderung
Emotionen beeinflussen Einstellungen. Emotionseinflössende Bilder, Appelle an Emotionen
und moderat furchterregende Äusserungen können eine Einstellungsänderung bewirken.
Wenn Menschen sich in der Gegenwart eines Objektes gut fühlen, schliessen sie daraus oft
auf eine positive Einstellung. Appelle an Emotion und soziale Identität wirken am
effektivsten, wenn auch die Einstellung auf diesen beruht.
3.1.4 Wann sagen Einstellungen Verhalten vorher?
Einstellungen und Überzeugungen sind wichtige handlungsregulierende Faktoren, die die
Wahrnehmung beeinflussen. Wie im Einzelfall ein Unterschied zwischen dem Handeln und
der Einstellung erkennbar wird, ist nicht zweifelsfrei zu klären. Aronson et al. (2008) gehen
davon aus, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen der Einstellung und dem
Handeln gibt. Allerdings könne es durchaus eine Diskrepanz zwischen der Einstellung und
dem Handeln geben. Cloerkes (2007) hingegen stellt diese Annahme in Frage. Die
Einstellungsforschung basiere auf dieser Konsistenz-Konzeption, die nach Cloerkes zu
widerlegen ist. Er meint, dass Einstellung und Verhalten nur eine geringe Übereinstimmung
zeigten. Die Tendenz, sich in sozialer Erwünschtheit darzustellen, sei gerade bei Themen wie
Behinderung gross. Er formuliert das so: „Was sich in den Köpfen abspielt, ist die
Einstellungsebene (Einstellung, Vorurteil, Stigma). Streng davon zu trennen ist immer die
Ebene des tatsächlichen Verhaltens. Zwischen beiden Ebenen besteht nur ein begrenzter
Zusammenhang, der keine eindeutigen Vorhersagen erlaubt“ (Cloerkes, 2007, S. 113).
3.2 Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderung
Von welchen Determinanten wird nun die Einstellung gegenüber behinderten Menschen
beeinflusst? Verschiedene mögliche Faktoren wurden in einer Metastudie von Cloerkes
(2007) analysiert und werden hier nachfolgend in Anlehnung daran dargestellt.
Zum einen ist es die Art der Behinderung, das Ausmass der Sichtbarkeit sowie das Ausmass
von gesellschaftlich positiv bewerteten Fähigkeiten wie Flexibilität, Intelligenz, und
Kommunikationsfähigkeit, die die Einstellung beeinflussen.
Der Einfluss sozio-ökonomischer bzw. demographischer Merkmale scheint eher gering zu
sein. Frauen scheinen Behinderte eher zu akzeptieren als Männer. Ältere Personen sind
etwas negativer eingestellt. Es lässt sich sagen, dass ein höherer Bildungsgrad, besserer
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