Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Donat Büchel 
Staate als dreier Liechtensteiner> leben und von Leuten regiert werden, 
die mit Dir denken und fühlen und nicht zuletzt in gutem Verhältnis mit 
unserem Fürstenhause stehen, dann stehst Du ein geschlossen für die 
Kandidaten der <Volksparteb!»5 
Beide Parteien nahmen für sich in Anspruch, während ihrer jewei- 
ligen Regierungszeit viel Positives für das Land geleistet und «den 
Staatskarren aus dem Sumpfe wieder herausgearbeitet» zu haben,’ 
wohin er von der Gegenseite manövriert worden sei. Die Liechtenstei- 
ner Nachrichten waren sich 1928 sicher: «In den letzten 6 Jahren wurde 
von Landtag und Regierung mindestens das Dreifache von dem gearbei- 
tet, was früher in der gleichen Zeit geleistet wurde.»” Das Volksblatt sah 
das ganz anders und bezeichnete die Zeit der Volkspartei-Regierung 
zwischen 1922 und 1928 als «die schlechteste Zeit, die Liechtenstein je 
durchgemacht hat». Als Beleg hierfür und für die angebliche Unfähig- 
keit der Volkspartei und später auch der Vaterländischen Union, politi- 
sche Verantwortung zu übernehmen, diente der Bürgerpartei vor allem 
der Sparkassaskandal.” So enervierte sich das Volksblatt 1928: «Das 
Schönste aber, was sich der Volkswirt leistet, ist das, daß er noch ver- 
sucht, seine Parteifreunde aufzufordern, für eine Partei einzutreten, in 
deren Reihen solche Dinge [der Sparkassaskandal] passieren. Wer nach 
diesen Vorgängen dieselben noch entschuldigen will, ist entweder selbst 
ein Lump oder er ist ein Idiot. Keinem vernünftig und rechtlich denken- 
den Menschen wird es einfallen, hiefür auch nur ein Wort der Entschul- 
digung vorzubringen.»"® 
Bis 1928 versuchte die Volkspartei, die Wähler insbesondere mit 
ihren Verdiensten um die Schaffung der neuen, demokratischen Verfas- 
sung von 1921, die sie gegen den Widerstand der Bürgerpartei erstritten 
habe, zu überzeugen: Nur «den Bestrebungen der Volkspartei, speziell 
Dr. Becks [ist es] zu verdanken, daß dem Volke endlich eine zeitgemäße 
Verfassung gegeben wurde.» Die Volkspartei habe zudem «dafür ge- 
  
53  Liechtensteiner Nachrichten, 3. April 1926. 
54  Liechtensteiner Volksblatt, 3. Mirz 1932. Analog dazu zum Beispiel Liechtensteiner 
Nachrichten, 12. Juli 1928. 
55  Liechtensteiner Nachrichten, 14. Juli 1928. 
56  Liechtensteiner Volksblatt, 3. Mirz 1932. 
57  Siche Geiger, Krisenzeit, Bd. 1, S. 111. 
58  Liechtensteiner Volksblatt, 19. Juni 1928. 
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