Christoph Maria Merki
Landes jenseits der Erzählungen ihrer Eltern und Grosseltern kennen.
Hier verfügt Liechtenstein mit den Lehrmitteln «Brücken zur Vergan-
genheit» (erschienen 1990) und «Wege in die Gegenwart» (2012) über
vortreffliche Lese- und Arbeitsbücher, die die Geschichte Liechtensteins
vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert breit abhandeln.”
Fazit
Der Staat, aber auch private Institutionen wie der Historische Verein
und das Liechtenstein-Institut tun somit einiges für die Geschichtsfor-
schung und -vermittlung im Land. So löblich diese einzelnen Initiativen
sind, so bleiben sie doch Einzelaktionen. Es bleibt das Manko, welches
die liechtensteinische Geschichtsschreibung prägt: der Mangel an konti-
nuierlicher Forschung, welche neben dem 20. Jahrhundert auch frühere
Zeiten umfassen und die Hand in Hand gehen müsste mit einem unun-
terbrochen fliessenden wissenschaftlichen Diskurs.
So bleibt denn das Bild, das die liechtensteinische Geschichtswis-
senschaft heutzutage insgesamt darbietet, changierend. Verglichen mit
anderen, grösseren Ländern ist der wissenschaftliche Diskurs über die
liechtensteinische Geschichte bescheiden und die wissenschaftliche
Infrastruktur nicht optimal. Gemessen an der Grösse des Landes, ver-
fugt die liechtensteinische Geschichtswissenschaft hingegen über gute
institutionelle und finanzielle Voraussetzungen, auch wenn eine konti-
nuierliche Forschungsforderung leider noch aussteht und sich jeder His-
toriker und jede Historikerin die baldige Behandlung weiterer dringen-
der Themen der Geschichtsforschung in Liechtenstein wünschen wird.
25 Vogt, Brücken; Biedermann / Büchel / Burgmeier, Wege.
538