Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Christoph Maria Merki 
ein lange Zeit eine wichtige Rolle: Solange es noch keine staatliche Stelle 
für Archäologie gab, unternahm er, vom Staat unterstützt, verschie- 
denste Ausgrabungen, etwa des römischen Kastells in Schaan oder ver- 
schiedener prähistorischer Siedlungsplätze auf dem Eschnerberg. Die 
Exponate des Landesmuseums dokumentieren noch heute diese ergie- 
bige und fruchtbare Zusammenarbeit. 
Ein anderer, wichtiger Pfeiler der wissenschaftlich-historiografi- 
schen Infrastruktur ist das Liechtenstein-Institut. Das private For- 
schungsinstitut, das 1986 gegründet wurde und das heutzutage zu zwei 
Dritteln von der öffentlichen Hand getragen wird,” beschäftigt sich mit 
vier Disziplinen: Recht, Politik, Ökonomie und Geschichte. In der 
Geschichtswissenschaft zählt vor allem die neueste Geschichte zu den 
Forschungsschwerpunkten.?! 
Ein weiteres Standbein in der Institutionenlandschaft konnte das 
Liechtensteinische Landesmuseum sein. Allerdings ist dessen For- 
schungskapazität wegen anderer Schwerpunkte kuratorischer Art sehr 
begrenzt. In letzter Zeit organisierte es in Kooperation mit Leihgebern 
und anderen Museen seine Sonderausstellungen eher zu nicht-liechten- 
steinspezifischen Themen. Die letzte grossere Liechtenstein-Ausstellung 
fand 2012 statt: zum 300. Jahrestag des Kaufs der Grafschaft Vaduz 
durch Fürst Johann Adam I. von Liechtenstein im Jahr 1712. Zusätzlich 
zur Ausstellung erschien ein sehr lesenswerter, prächtiger Sammelband, 
der nicht nur den Kauf beleuchtete, sondern zahlreiche Schlaglichter auf 
die ganze Epoche warf.” Es wäre zu begrüssen, wenn die liechtensteini- 
sche Geschichte in Zukunft im Liechtensteinischen Landesmuseum wie- 
der stärker in den Fokus rücken würde. 
Zum wissenschaftlichen Gefüge zählt schliesslich das Liechtenstei- 
nische Landesarchiv, das mit seinem Quellenfundus die Grundlage der 
Liechtenstein-Forschung bildet. Für grosse eigene Forschungen reichen 
seine Mittel allerdings nicht. Immerhin betreibt es die oben erwähnte 
Website www.e-archiv.li. 
20 Siehe Jahresberichte des Liechtenstein-Instituts 2011 bis 2015 auf www.liechten 
stein-institut.li. 
21 Dazu die Publikationen von Geiger, Krisenzeit; Geiger, Kriegszeit; Merki, Wirt- 
schaftswunder; Sochin D’Elia, Menschen; Quaderer-Vogt, Bewegte Zeiten; Perrez, 
Richter. 
22 Vollkommer/Biichel (Hrsg.), Das Werden eines Landes. 
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