Geschichtsvereine heute
Gerhard R. Hochuli brachte 1985 eine Wiederbelebung. Es wurde nun
wissenschaftlich und systematisch an lokal- und regionalgeschichtliche
Themen herangegangen, Publikationen wurden gefördert. Die Aktivitä-
ten brachten eine Verdoppelung der Mitgliederzahl auf mehr als 500 in
den 1990er-Jahren. Inzwischen ist die Zahl jedoch erneut auf 377 Ver-
einsmitglieder gesunken.
Im November 1987 konnte die erste Ausgabe des Werdenberger
Jahrbuchs der Öffentlichkeit präsentiert werden. Seit 2001 gibt die
HHVW zusätzlich zum Jahrbuch in loser Folge Begleitpublikationen
zum Werdenberger Jahrbuch heraus. Die Vereinigung initiierte das 1998
eröffnete Regionalmuseum Schlangenhaus Werdenberg, das bis vor
wenigen Jahren von einer eigenständigen Trägerschaft geführt wurde.
Gemeinsam mit der Stiftung Regionalmuseum Schlangenhaus richtete
die HHVW ein Kulturarchiv ein, das als Dokumentationsstelle für die
Erforschung historisch-heimatkundlicher Themen dient. Die Stiftung
Burgruinen Hohensax und Frischenberg entstand 1991 ebenfalls auf Ini-
tiative der HHVW.
Die ersten Vorstandsmitglieder der HHVW waren entweder Leh-
rer oder Beamte lokaler Behörden. Heute stammen sie aus ganz unter-
schiedlichen Berufsgruppen, wenn möglich aus allen Werdenberger Ge-
meinden. Frauen sind seit 1989 in der Vereinsleitung vertreten. Die Mit-
glieder arbeiten ehrenamtlich, der Redaktionsleiter des Werdenberger
Jahrbuchs ist in Teilzeit bei der HHVW angestellt.
Parallelen und Unterschiede der Vereine
Bei den fünf beschriebenen Vereinen gibt es einige augenscheinliche Pa-
rallelen: In ihren Anfängen waren sämtliche Vereine massgeblich von
Männern geprägt; die Gründerväter entstammten der Bildungselite, wa-
ren oft Lehrer, lokale Politiker oder höhere Beamte. Sämtliche Vereini-
gungen haben heute mit stagnierenden oder gar rückläufigen Mitglieder-
zahlen zu kämpfen.
Unterschiede gibt es bei der Zusammensetzung der Vereinsvor-
stände. Der HVSG wird fast ausschliesslich von Historikerinnen und
Kunsthistorikern geführt, auch beim HVFL sind mehrheitlich Akade-
mikerinnen und Akademiker in der Leitung. In den Landvereinen ist die
berufliche Zusammensetzung der Vorstände vielfältiger. Nur im liech-
517