Susanne Keller-Giger
tion, «die sich der Pflege und Erforschung unserer heimatlichen Kultur
und Geschichte widmet», führte 1956 zur Gründung der Historisch-hei-
matkundlichen Vereinigung des Bezirkes Werdenberg. Der Anstoss zur
Vereinsgründung kam von der kulturellen Kommission der Arbeits-
gemeinschaft Rheintal-Werdenberg.?” Anlass war die Schenkung des
Schlosses Werdenberg an den Kanton St. Gallen. Es fehlte eine private
Institution, die sich gemeinsam mit dem Kanton um die «kulturelle
Betreuung» des Schlosses kümmern konnte. Es sollte «zu einem kultur-
historischen Zentrum in Form eines lebendigen Heimatmuseums wer-
den».? Die HHVW liess sich bei ihrer Gründung von der Toggenburger
Vereinigung für Heimatkunde inspirieren. Sie legte Wert auf eine breite
Verankerung in der regionalen Bevölkerung, wollte aber auch Bindeglied
zu Heimweh-Werdenbergern sein und Neuzugezogene mit der Wahl-
heimat vertraut machen. Sie sollte bewusst nicht akademisch ausgerich-
tet sein, sondern auf ernsthafter Laienarbeit basieren.” Zweck des Ver-
eins war «die Erforschung und Verbreitung der werdenbergischen
Geschichte und Heimatkunde». Die Aufgabenvielfalt war äusserst ambi-
tioniert: Die Vereinsziele sollten mit der Erteilung und Förderung von
Geschichtsforschungsaufträgen, mit der Herausgabe eigener Publikatio-
nen, mit der Veranstaltung von Exkursionen und Vorträgen, mit dem
Anlegen und der Betreuung von Sammlungen und einer Bibliothek, mit
der Wiederherstellung und Betreuung historisch oder volkskundlich
wertvoller Bauten, mit der Förderung erhaltenswerter Sitten und
Gebräuche und mit dem Schutz landschaftlicher Schönheiten erreicht
werden.” Aufgaben wie das Anlegen einer Bibliothek, der Schutz land-
schaftlicher Schönheiten und die Förderung erhaltenswerter Sitten und
Gebräuche sind aus den aktuellen Statuten von 2008 verschwunden.“
Der Verein fiel in den 1970er-Jahren in einen «Dornröschenschlaf»:
Veranstaltungen gab es kaum mehr. Erst der Amtsantritt des Präsidenten
27 N.N., «Für die Gründung eines historisch-heimatkundlichen Vereins im Bezirk
Werdenberg», in: Werdenberger & Obertoggenburger, 6. Juli 1956.
28 Ebenda.
29 N.N.,, «Die Griindung der Historisch-heimatkundlichen Vereinigung des Bezirkes
Werdenberg», in: Werdenberger & Obertoggenburger, 12. Dezember 1956.
30 Siche Statuten von 1956, Art. 2.
31 Siehe Statuten von 2008, Art. 2.
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