Paul Vogt
Botschafterin für Österreich und Tschechien, diesen Punkt offen an:
«Für Liechtenstein steht weiterhin eine politische Lösung der offenen
Eigentumsfragen im Zentrum der Bemithungen.»!®
Die Historikerkommission gab schliesslich auch Handlungsemp-
fehlungen ab, die allerdings nicht sehr originell waren: Sie empfahl einer-
seits die «Popularisierung» der Forschungsergebnisse durch Ausstellun-
gen, Veranstaltungen und Zeitschriftenartikel, andererseits die Weiter-
fihrung der Forschung. Zur Uberwindung der Probleme sah sie
«beiderseits spezifische und grosszügige Schritte» als notwendig an.!°
Maria-Pia Kothbauer bemühte sich nach 2013 — zweifellos in Ab-
sprache mit dem Fürstenhaus und der Regierung — intensiv um die Wei-
terführung der Liechtensteinisch-Tschechischen Historikerkommission.
2015 erreichte sie, dass die Kommission für die Jahre 2016 bis 2018 ein
neues Mandat erhielt. Die neuen Aufgaben sind — entsprechend den Vor-
schlägen der Kommission — die «Popularisierung der in acht Bänden
publizierten Erkenntnisse sowie die weitere Forschung zu Themen der
gemeinsamen Geschichte».!® Zwei Kommissionsmitglieder wurden für
die neue Mandatsperiode ausgewechselt: Auf liechtensteinischer Seite
wurde Catherine Horel durch Ferdinand Trauttmansdorff (unter ande-
rem ehemaliger österreichischer Botschafter in Prag) ersetzt, auf tsche-
chischer Seite Jan Zupani¢ durch Thomas Dvoräk (Historiker, Masaryk-
Universität Brünn). Welche Projekte die Kommission in Angriff nehmen
will und wie die Popularisierung der Forschungsergebnisse erfolgen soll,
wurde bis zum Redaktionsschluss dieses Bandes (Mai 2017) nicht be-
kannt gegeben.
Fazit
Die beiden liechtensteinischen Historikerkommissionen haben viele
neue Erkenntnisse gebracht. Darüber hinaus ist es ihnen gelungen, fal-
sche Vorstellungen und Stereotype zu benennen und zu problematisie-
103 Landtag, Regierung und Gerichte 2015, S. 172.
104 Geiger u. a., Synthesebericht, S. 187.
105 Landtag, Regierung und Gerichte 2015, S. 172.
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