Wissenschaftsfreiheit und Persönlichkeitsschutz
schien im Jahr 2008 in vier Bänden.’ In einem Punkt entsprach die Publi-
kation indes nicht dem ursprünglichen Plan des Gesamtwerkes: Die
Darstellung der inoffiziellen Ruf- und Sippschaftsnamen wurde unge-
druckt zurückbehalten. Warum dies so kam, soll im Folgenden geschil-
dert werden.
Das Erkenntnisinteresse der Namenforschung
Ein Namenbuch ist nicht mit einem genealogischen Nachschlagewerk
zu verwechseln. Der Namenforscher betreibt nicht Familienforschung:
Es geht ihm nicht, oder jedenfalls nicht primär, um die Identifizierung
von Personen, auch nicht um die Personen selber oder um die Nach-
zeichnung verwandtschaftlicher Verbindungen zwischen den Trägern
einzelner Namen. Eine Identifikation der hinter den eigentlichen Perso-
nennamen stehenden Individuen gehört nicht in den engeren Aufgaben-
bereich eines sprachwissenschaftlich aufgebauten Namenbuches, wie ja
umgekehrt Genealogie nicht auch schon Namenforschung darstellt.
Dem Namenforscher geht es in erster Linie um die sprachliche
Seite der Namen, in der er den Schlüssel für die Beantwortung seiner
Fragestellungen erblickt, nämlich um ihren Zeugniswert für die Nach-
zeichnung der regionalen Sprach- und Kulturgeschichte.
Familiennamen
Ein ergiebiges Arbeitsfeld lag in der Sammlung der Familiennamen des
Landes. Das Korpus umfasste bis 1950 herauf schon über 2000 Einhei-
ten. Die Familiennamensammlung von Josef Ospelt® sowie die zahlrei-
chen im Land bereits erschienenen genealogischen Arbeiten lieferten
solide Grundlagen. Zahlreiche historische Belege konnten aus den eige-
nen umfangreichen Archivforschungen beigesteuert werden.
7 FLNB 11/1—4. Das Werk ist wie folgt gegliedert: Bd. 1: Einführung, Quellen, Regis-
ter; Bd. 2: Vornamen, Kollektivnamen; Bd. 3: Familiennamen A-K; Bd. 4: Familien-
namen L-Z.
8 Siehe Ospelt, Sammlung liechtensteinischer Familiennamen.
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