Der Wandel von Eigentum am Boden
sich lokalisieren,® drei sind in den alten Urbarien verzeichnet.” Mit der
Zeit wurden solche Lehen erblich und unterschieden sich nur wenig von
Eigengütern. Im genannten Gebiet befand sich weiteres Herrschaftsgut.
So gehörte dem Kloster St. Johann im Thurtal um 1800 das sogenannte
«Rote Haus» samt Torkel, Stallungen, Weingärten und Wiesen. Das
Kloster bezog Lehenzinse und hatte Zehntanteile. Im Mittelalter hatte
mit der Familie Vaistli niederer Adel diese Güter inne. Das gilt auch für
die Flur Stöckler, die den Namen ihrer einstigen Besitzer trug, der Stadt-
patrizierfamilie Stöckli aus Feldkirch. Die St. Johanner Güter wurden
1807 vom Lowen-Wirt Johann Rheinberger gekauft.’® All dieses
ursprünglich herrschaftliche Gut ist in den Vaduzer Steuerbtichern als
privates Vermögen, später im Grundbuch als Privateigentum der einzel-
nen Hofstätten (Hausnummern) verzeichnet.!! Dazu zählten auch die
Grundstücke in den alten Feldfluren Iratetsch (Raditsch), Mittelfeld,
Oberfeld, Quäderli, Pradafant, Bartlegrosch.'?
Mark, Gemeingut‘?
Vaduz hatte Anteil an der Mark (Allmende) des Kirchspiels Schaan. Zur
Altpfarrei Schaan gehörten die Siedlungen von Schaan, Vaduz und Plan-
ken sowie der südliche Teil von Triesenberg. Die Mark umfasste neben
den Wäldern die Rheinebene mit ihren Auen, Weiden und Rieden von
8 Eine Lokalisierung ist möglich durch Vergleich der Angaben in Schupplers Landes-
beschreibung mit den Steuerfassionen 1808 und mit den Grundbuchdaten. Siehe Die
Landesbeschreibung des Landvogts Josef Schuppler; GAV, A 11/1/1-4, Steuersum-
marium, Steuerfassionen 1808; GAV, B 1/12 a, Steuerbuch 1778; GAV, B 1/12 b,
Steuerbuch 1804; GAV, B 1/1a, b, Grundbuch, 1826; GAV, B 1/2, Grundbuch,
1826-1846.
9 Sulzisch-Hohenemsisches Urbar (1617/1619), in: LUB 1/4, S. 408, 410. Aufgelistet
sind auch abzuliefernde Grundzinsen von Hofstitten in Vaduz (ebenda, S. 421-423).
10 Siehe Ospelt, Landwirtschaft, S. 49, S. 93-94.
11 GAV, A 11/1/14, Steuersummarium, Steuerfassionen 1808; GAV, B 1/12 a, Steuer-
buch 1778; GAV, B 1/12 b, Steuerbuch 1804; GAV, B 1/1a, b, Grundbuch, 1826;
GAV, B 1/2, Grundbuch, 1826-1846.
12 Siehe die Karte «Herrengut, Gemeingut, Privatgut» (Abbildung 1).
13 Siehe dazu Ospelt, Landwirtschaft, S. 14-23.
39