Kunstsoziologische Forschung im Fürstentum Liechtenstein
bes in Ungarn nach Vaduz, wo sein Vater Johann Michael Menzinger das
Amt des Landvogts übernahm. Moriz Menzinger absolvierte seine
künstlerische Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in
Wien, doch seine Militärlaufbahn hatte bis zur Versetzung in den Ruhe-
stand im Jahr 1889 stets Vorrang vor seiner Kunstausübung. Ferdinand
Brunhart aus Balzers (1855-1880) konnte dank eines Stipendiums des
Landestiirsten Johann II. 1878 mit einer Ausbildung in der Bildhauer-
klasse der Akademie der Bildenden Künste in München beginnen. Diese
wurde durch seinen frühen Tod im Jahr 1880 vorzeitig beendet. Der in
Feldkirch aufgewachsene Hans Gantner (1853-1914), mit familiären
Wurzeln in Planken, widmete sich erst nach seiner Heirat mit der wohl-
habenden Tochter eines Grossgrundbesitzers der Malerei und bildete
sich künstlerisch in München, Wien und wohl auch in Paris weiter. Peter
Balzer (1855-1916) und Eugen Verling (1891-1968), die beide Liechten-
steiner Orts- und Landschaftsdarstellungen schufen, waren vor allem in
Zürich beziehungsweise in St. Gallen tätig.
Anton Frommelt (1895-1975), elftes Kind des Zimmermeisters
Lorenz Frommelt und der Magdalena Vogt, wuchs in Schaan in beschei-
denen, kleinbauerlichen Verhaltnissen auf. Als Zeichenlehrer konnte er
nach einem Theologiestudium und nach seiner Primiz seine kiinstleri-
schen Begabungen am Kollegium Maria Hilf in Schwyz einbringen, bis
er 1922 die Pfarrei Triesen übernahm. Frommelts künstlerische Intentio-
nen scheinen zwar nicht erst, dafür aber umso mehr nach seinem Rück-
zug aus der Politik 1945" auf. Frommelts eigenhändig verfasstes Ver-
zeichnis seiner Bilder beginnt 1946.% In diesem Jahr hatte er neben sei-
nem Wohnhaus in der Spania in Vaduz ein Atelier bauen lassen. Bis
dahin war er als Vermittler und Berater für Kunst, Kunst am Bau und für
die Gestaltung von Briefmarken eine wichtige Anlaufstelle für regionale
Künstler und Kunstsammler. Als Regierungsrat mit den Ressorts Bau-,
Schul- und Postwesen verfügte er ab 1938 über die entsprechenden
Handlungskompetenzen, die er mit Leidenschaft für die Kunst einsetzte.
19 Anton Frommelt wurde 1928 in den Landtag gewählt und übernahm das Amt des
Landtagspräsidenten, ab 1933 war er Stellvertreter des Regierungschefs, gab zu die-
ser Zeit die Plarrstelle in Triesen auf, ab 1938 vollamtlicher Regierungsrat, 1945
Rücktritt der Regierung Josef Hoop.
20 Kanonikus Anton Frommelt Stiftung (Hrsg.), Frommelt, S. 188-194.
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