Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Fabian Frommelt 
und herrschaftlich-obrigkeitlichen Bindungen gelösten, von einer Nach- 
frage auf dem freien Markt abhängigen Berufsausübung war die Han- 
dels- und Gewerbefreiheit.”” Trotz einer bis 1910 «fast unbeschränkten 
Gewerbefreiheit»”® bot Liechtenstein kaum ein Betätigungsfeld für ein 
freiberufliches Bürgertum, mit Ausnahme einiger Ärzte und Rechts- 
agenten. 
Der erste studierte Arzt in Liechtenstein’ war der in Mauren gebo- 
rene Gebhard Schadler (1776-1842). Er praktizierte ab 1801 in Eschen 
und erlangte 1809 die beamtete Stelle als Landesphysikus in Vaduz (bis 
1842).% Sein Sohn Dr. med. Karl Schidler (1804-1872) war acht Jahre in 
Graubünden tätig, bevor er 1838 in der Praxis des Vaters in Vaduz ein- 
stieg. 1842 übernahm er die Praxis und 1844 die Stellung als Landesphy- 
sikus (bis 1872).* Der in Vaduz als Sohn des Landschaftschirurgen 
Christoph Grass geborene Dr. med. Ludwig Grass (1789-1860) stu- 
dierte in Wien und Landshut und führte ab 1813 eine Praxis in Vaduz. 
Vater und Sohn Grass waren vermögend.® Dr. med. Hannibal Schlegel 
(1802-1846) stammte aus einer alteingesessenen Familie in Triesenberg, 
wo sein Vater Wirt und Gemeindevorsteher und seine Mutter Hebamme 
waren. Nach dem Studium in Freiburg i. Br. war er in Schaan und Vaduz 
als Arzt tätig, zeitweilig auch in Graubünden (Klosters), wo er zwei 
Jahre als Präsident des Ärztevereins fungierte.® 
Die Familien Schädler und Schlegel bestimmten die ärztliche Ver- 
sorgung auch im späten 19. Jahrhundert: Karl Schädlers Arztpraxis in 
Vaduz wurde nach dessen Tod 1872 von seinen Söhnen Dr. med. Rudolf 
  
77 Siehe allgemein Wehler, Gesellschaftsgeschichte, Bd. 1, S. 92, 428-433, 539. 
78  Ospelt, Wirtschaftsgeschichte, S. 234. 
79 Zu den Liechtensteiner Arzten siche Rudolf Rheinbergers biografische Reihe 
«Liechtensteiner Arzte des 19. Jahrhunderts» im Jahrbuch des Historischen Vereins 
fiir das Fiirstentum Liechtenstein, Bde. 89, 91, 92, 94 (1991-1997), siche Literatur- 
verzeichnis. Siehe auch Friedrich Besl, «Gesundheitswesen», in: HLFL, S. 292-295. 
80 Siehe Rheinberger, Liechtensteiner Ärzte, S. 29-44; Rudolf Rheinberger, «Schidler, 
Gebhard», in: HLFL, S. 828. 
81 Siehe Rheinberger, Liechtensteiner Ärzte, S. 45-77; Rudolf Rheinberger, «Schädler, 
Karl», in: HLFL, S. 829-831. 
82 Siehe Rheinberger, Liechtensteiner Arzte, S. 24-28, 79-98; Rudolf Rheinberger, 
«Grass, Christoph», in: HLFL, S. 305; Rudolf Rheinberger, «Grass, Ludwig», in: 
HLFL, S. 305-306. 
83 Siehe Rheinberger, Liechtensteiner Arzte, S. 99-107; Rudolf Rheinberger, «Schlegel, 
Hannibal», in: HLFL, S. 850. 
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