Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Militärdienstleistende aus Unterschicht-Familien 
Allen hier skizzierten Fällen ist gemeinsam, dass der Militärdienst diesen 
Personen nicht nachhaltig zu einem besseren Leben verhalf. Im Laufe 
ihres Aufwachsens angenommene Gewohnheiten, aber auch die oft 
mangelhafte Unterstützung durch Behörden und Gesellschaft hinderten 
diese Männer an der Entwicklung einer besseren Lebensperspektive. 
Eine Familiengründung ist zwar für zwei der drei vorgestellten Fälle 
überliefert, aber ein Entkommen aus der Armut war letztlich kaum 
möglich. 
Militärdienst als versuchtes Mittel 
zur Disziplinierung: Andreas Vetter 
Andreas Vetter wurde als Kind nicht-sesshafter Eltern am 31. Januar 
1778 in Eschen getauft. Seine Eltern waren Franziskus Josephus Vetter 
aus Willisau (LU) sowie Franziska Neyer, deren Herkunft nicht bekannt 
ist. Gemäss dem entsprechenden Eintrag im Eschner Taufbuch ist 
zudem unklar, ob die Eltern miteinander verheiratet waren. Taufpaten 
von Andreas Vetter waren Clara Helberth sowie Andreas Ott.” In den 
Akten des Liechtensteinischen Landesarchivs taucht Andreas Vetter im 
Frühjahr 1797 auf, nach seiner Festnahme in der Gemeinde Eschen. 
Offenbar hatte der junge Andreas Vetter zum damaligen Zeitpunkt 
bereits Militärdienst geleistet. Das Oberamt in Vaduz schrieb den 
Behörden der Stadt Feldkirch: «Es befindet sich wirklich ein junger 
ansehnlicher Mensch zu Nendlen im Arrest, dem Beschreiben nach hat 
er gedienet, und verdienet nach vorliegendem Patent an das Militaire 
ausgelieferet zu werden. Wenn er aber auch nicht gedienet hat, so wer- 
den wir ihn nichts desto weniger an das Militair abgeben; weil er sich 
gester[n] in Eschen sehr übel aufgeführet hat.»* 
Was war geschehen? Der Waldhirt Andreas Ott, der Pate von 
Andreas Vetter, hatte angezeigt, Letzterer habe ihn am 1. Februar 1797 in 
seinem Haus in Nendeln aufgesucht. Andreas Ott habe sein nunmehr 
  
7 PfAE, ohne Signatur, Taufbuch der Pfarrei Eschen 1650-1888. Eintrag der Taufe 
von Andreas Vetter für den 31. Januar 1778, mit Nennung der Paten. 
8 LI LA, RA 24/01/032-042, Schreiben des Oberamtes Vaduz an den Magistrat der 
Stadt Feldkirch, 2. Februar 1797. 
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