Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Martina Sochin D’Elia und Fabian Frommelt 
liechtensteinischen Gemeinde erlangt werden konnte, geht Klaus Bie- 
dermann anhand von drei Fallbeispielen der Frage nach, ob die Leistung 
von Militärdienst einen günstigen Einfluss auf das weitere Leben der 
drei nicht-sesshaften beziehungsweise ausländischen, mittellosen Män- 
ner hatte — was durchwegs nicht der Fall war. 
Mit dem entgegengesetzten Rand des gesellschaftlichen Spektrums 
beschäftigt sich der Beitrag «Bürgertum im Bauernland. Eine sozialge- 
schichtliche Skizze zum 19. und frühen 20. Jahrhundert: Ausbildungen 
und Berufe» von Fabian Frommelt. In den Arbeiten von Rupert Quade- 
rer und Peter Geiger wird der grosse Einfluss, den bildungsbürgerliche 
Kreise auf die politische Entwicklung Liechtensteins im 19. Jahrhun- 
dert hatten, überdeutlich. Dennoch scheut sich die Geschichtsschrei- 
bung, die Existenz eines Bürgertums im bäuerlichen Liechtenstein anzu- 
erkennen. Im Sinne einer literaturgestützten Skizze wird versucht, die 
bürgerlichen Kreise anhand der Kriterien «Ausbildung» und «Beruf» 
konkret zu fassen. 
Der Theologe Günther Boss gehörte in seiner Gymnasialzeit zu 
den Schülern von Rupert Quaderer, in dessen Geschichtsunterricht er 
unter anderem in das Thema Antisemitismus eingeführt wurde, ein Pro- 
blemkreis, mit dem sich auch Peter Geiger intensiv auseinandergesetzt 
hat. Unter dem Titel «Antisemitismus als Thema auf dem Zweiten Vati- 
kanischen Konzil — Die Erklärung Nostra aetate» beschäftigt sich Gün- 
ther Boss mit dem fundamentalen Perspektivenwechsel der katholischen 
Kirche in ihrer Haltung gegenüber den nichtchristlichen Religionen. Im 
Zentrum steht der Dialog mit dem Judentum und die Absage an jede 
Form des Antisemitismus. 
Die Kunsthistorikerin Cornelia Herrmann hat im Auftrag des His- 
torischen Vereins das Buchprojekt «Die Kunstdenkmäler des Fürsten- 
tums Liechtenstein» bearbeitet, welches unter dem Vereinsvorsitz 
Rupert Quaderers beschlossen worden war. Mit Peter Geiger verbindet 
sie dessen kunsthistorisches Interesse, das bisweilen zu gemeinsamen 
Projekten führt. Cornelia Herrmanns vorliegender Beitrag «Aspekte 
einer kunstsoziologischen Forschung im Fürstentum Liechtenstein» 
eröffnet eine für die liechtensteinische Kunstgeschichte neue For- 
schungsperspektive, indem nach dem gesellschaftlichen Entstehungszu- 
sammenhang und den Entstehungsbedingungen von Kunst sowie nach 
der Beziehung der Kunstschaffenden und ihrer Kunstwerke zur Gesell- 
schaft gefragt wird. 
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