Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Einleitung 
der christlichdemokratischen und liberalen Parteien einzuordnen, führt 
ihn zur Erkenntnis, dass Liechtenstein Uber ein «Parteiensystem sui 
generis» verfiige, in welchem die beiden grossen Traditionsparteien mehr 
als katholisch-konservativ respektive in neuerer Zeit als biirgerlich-kon- 
servativ denn als christlichdemokratisch oder liberal einzustufen seten. 
Das enge Verhiltnis Liechtensteins zur Schweiz kommt in Martina 
Sochin D’Elias Beitrag «Unsere guten Beziehungen werden alle Verän- 
derungen überleben. Die liechtensteinisch-schweizerischen Beziehun- 
gen im Spiegel der Zollvertragsjubiläen» zum Ausdruck. Der Zollan- 
schlussvertrag, der die beiden Länder seit dem 1. Januar 1924 in einer 
Zoll- und Währungsunion verbindet, war Bestandteil sowohl der For- 
schungen von Rupert Quaderer wie auch von Peter Geiger. Martina 
Sochin D’Elia geht der Frage nach, wie Liechtenstein und die Schweiz 
den Zollvertrag an Jubiläen jeweils feierten, wie das gegenseitige Ver- 
hältnis anlässlich dieser Feiern dargestellt wurde und was diese Feier- 
lichkeiten bezweckten. Sie entdeckt in Festansprachen und Festbeiträ- 
gen drei Hauptnarrative: Das Narrativ vom Zollvertrag als Grundstein 
des wirtschaftlichen Aufstiegs Liechtensteins, das Narrativ von der 
Schweiz als grossem Bruder und das Zukunftsnarrativ vom Bestand des 
Zollvertrags «bis in alle Zeiten». 
Sozialgeschichtliche Aspekte 
Peter Geiger und Rupert Quaderer greifen in thren Publikationen immer 
wieder sozial-, mentalitdts- und religionsgeschichtliche Themen auf, die 
jedoch in ihren vornehmlich der politischen Geschichte gewidmeten 
Hauptwerken nicht im Vordergrund stehen. Die fünf Beiträge dieses 
Kapitels beleuchten einige solche Aspekte als Fallstudie, Überblick oder 
Problemaufriss. 
Klaus Biedermann ist unter anderem Redaktor des von Rupert 
Quaderer und Peter Geiger häufig als Publikationsgefäss genutzten 
Jahrbuchs des Historischen Vereins. In seinem Beitrag «Militärdienst- 
leistende aus Unterschicht-Familien» widmet er sich einem Thema, das 
sein Interesse an der Geschichte der liechtensteinischen Unterschichten 
mit den militirhistorischen Arbeiten Rupert Quaderers verbindet. Vor 
dem Hintergrund, dass durch die Leistung von Militärdienst die liech- 
tensteinische Staatsbürgerschaft und damit das Heimatrecht in einer 
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