Einleitung
steinischen Geschichtsforschung. Die Dissertationen aller vier beschäf-
tigten sich mit der Entwicklung Liechtensteins im 19. Jahrhundert und
legten gemeinsam die Basis für die Kenntnis und das Verständnis der
neueren liechtensteinischen Geschichte.
Nach dem Studium unterrichtete Rupert Quaderer während 33 Jah-
ren, von 1969 bis 2002, als Hauptlehrer für Geschichte und Deutsch am
Liechtensteinischen Gymnasium in Vaduz. Kennzeichen seines Unter-
richts waren — so ist von ehemaligen Schülerinnen und Schülern zu
erfahren — die Hinfithrung zur eigenen, kritischen Auseinandersetzung
mit der Vergangenheit und der Einbezug der liechtensteinischen Ge-
schichte, lange bevor in den 1990er- und 2000er-Jahren Lehrmittel für
die Landesgeschichte entstanden.
Eine Fortsetzung fand Rupert Quaderers wissenschaftliche Tätig-
keit ab 1985, als ihm für die Aufarbeitung der Geschichte des liechten-
steinischen Militärkontingents in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
eine Stundenreduktion von seinen Lehrverpflichtungen am Liechtenstei-
nischen Gymnasium gewährt wurde. Das Ergebnis dieser Forschungen
wurde 1991 unter dem Titel «... wird das Contingent als das Unglück
des Landes angesehen» publiziert.
Als ihm Gerard Batliner, damals Vorsitzender des Wissenschaftli-
chen Rats des Liechtenstein-Instituts, das Angebot unterbreitete, die
Umbruchszeit des Ersten Weltkrieges und der frühen 1920er-Jahre in
Liechtenstein zu untersuchen, war sein Interesse rasch geweckt. Seine
in zwei Phasen von 1990 bis 1994 und erneut ab 1999 betriebenen
Forschungen zu dieser Thematik mündeten in das 2014 erschienene
dreibändige Grundlagenwerk «Bewegte Zeiten in Liechtenstein 1914
bis 1926». Daneben publizierte er eine Vielzahl an Aufsätzen und
machte sich als Referent spannender Vorträge einen Namen. Seit
Projektabschluss ist Rupert Quaderer als freier Mitarbeiter des Liech-
tenstein-Instituts mit der Aufarbeitung des Nachlasses von Wilhelm
Beck befasst.
Aber nicht nur als geschätzter Mitarbeiter prägte Rupert Quaderer
das Liechtenstein-Institut mit, sondern auch als engagierter Vorsitzen-
der des Wissenschaftlichen Rats von 2004 bis 2008, in welcher Funktion
er die Restrukturierung des Instituts 2007/2008 intensiv begleitete.
Auch vertrat er das Liechtenstein-Institut in Gremien wie dem Arbeits-
kreis für regionale Geschichte (heute AIGMA). Weitere grenzüber-
schreitende Kontakte pflegt er unter anderem als korrespondierendes
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