Geschichte erforschen, verstehen, vermitteln
vitäten sowie eine intensive tägliche Zeitungslektüre bedeuten ihm viel.
Fleiss und Disziplin, Neugierde und Wissensdurst, ein starker Gerech-
tigkeitssinn, der immer das Positive im Andern sieht, aber auch Ironie
und die Lust an kontroversen Diskussionen prägen seine Persönlichkeit.
Rupert Quaderer hat als Geschichtslehrer manche Schülergenera-
tion zu Zivilcourage und selbstständigem Denken angespornt. Ein zen-
trales Lernziel in seinem Unterricht bestand stets darin, Zusammen-
hänge zu erkennen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Verfassung,
Demokratie und Volksrechte waren ihm wichtige Themen. Als Vorsit-
zender des Historischen Vereins (1996 bis 2005) nahm er seine Aufgabe
und Verantwortung sehr ernst, legte grossen Wert auf eine gute Perso-
nalführung und faire Behandlung der Angestellten und Projektmitarbei-
ter. Auch ein kollegialer Umgang mit den Vorstandskollegen war ihm
wichtig. Alle, die mit ihm zusammenarbeiten durften, schätzten seine
Loyalität, seine Geradlinigkeit und seinen trockenen Humor. Schwierige
und teilweise undankbare Aufgaben erledigte er mit Beharrlichkeit und
Geschick. Bei der Herausgabe des Jahrbuchs konnte unter seinem Vor-
sitz ein beträchtlicher zeitlicher Rückstand wettgemacht werden. Rupert
Quaderer war als Vereinsvorsitzender stets offen für neue Wege und
Ideen. Erholung vom Arbeitsalltag und neue geistige Kraft fand und fin-
det er in seinem langjährigen Ferienziel, dem Val Müstair (Münstertal).
Zurückhaltung und Bescheidenheit zeichnen Rupert Quaderer genauso
aus wie eine kritische Haltung gegenüber Obrigkeiten und weltlichen
sowie kirchlichen Autoritäten. In vielerlei Hinsicht zeigt sich in Rupert
Quaderers Wirken als Forscher, Lehrer und Vereinsvorsitzender, aber
auch ganz einfach als Kollege sein humanistisches Weltbild.
Der Historische Verein kann sich glücklich schätzen, Peter Geiger
und Rupert Quaderer mit ihren fachlichen und menschlichen Qualitäten
zu seinen engagiertesten Mitgliedern zählen zu dürfen. Zum 75. Ge-
burtstag gratulieren wir unseren beiden Ehrenmitgliedern herzlich. Wir
wünschen ihnen privat und in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit weiter-
hin alles Gute.
Vaduz, im Juni 2017
Guido Wolfinger, Vorsitzender des Historischen Vereins
für das Fürstentum Liechtenstein
14