Volltext: Das Schaaner Armenhaus

Nahrungsmitteln mangle und schließlich die gesunden Armen, welche keine Gelegenheit 
finden, ihr Brot zu verdienen.“”* Um die Bedürftigen auszumachen, sollte in jeder Gemeinde 
eine Armenkommission tätig werden; diese hatte aus „den Ortsrichtern, dem Pfarrer und zwei 
“% zu bestehen. Da die Anzahl der Bedürftigen stetem 
Bürgern (einem älteren und jüngeren) 
Wandel unterworfen war, sollte die Kommission „mindestens einmal im Monat“ tagen. Die 
Aufgabe des Pfarrers wäre insbesondere der Dienst an der Kanzel. Hier sollte dieser „besonders 
die Reichen oder vermögenden Bürger zum Allmosengeben“ auffordern.” Schmidt ging davon 
aus, dass von den „gewöhnlichen“ Gemeindebewohnern keine größeren Summen zu erwarten 
waren, weshalb auch Nahrungsmittel beigesteuert werden könnten. Die „gesunden“ bzw. 
arbeitsfähigen Armen sollten „Spinnräder, Baumwolle zum Spinnen usw.“ erhalten sowie einen 
Anteil der Almosen. Ebenfalls „gedachte [Schmidt] jener Gruppe von Armen, welchen nur 
Lebensmittel und nicht etwa Geld verabreicht werden sollte, damit ihnen die Gelegenheit zum 
Spielen und Trinken nicht an die Hand gegeben wird“.”° Bargeld sollte grundsätzlich nur an 
Kranke ausgehändigt werden, damit sie sich Medikamente und „kräftige“ Nahrung besorgen 
konnten. Durch die Möglichkeit der Spende von Naturalien unterstützte Schmidt eine lokale 
Versorgung und keine zentrale Armenkasse, wie sie vom Oberamt beabsichtigt war. 
3.3 Armutsfaktoren 
Die bis ins 20. Jahrhundert weit verbreitete Armut in Liechtenstein gründete zum einen in den 
das Land heimsuchenden Naturgewalten, in den sie umgebenden Kriegswirren und in den 
selbstverursachten Problemen, die aus dem Versuch gegen die Armut anzukommen, 
entstanden. 
Zu den „Landesnöten“ zählen insbesondere der Rhein, die Rüfen und der Föhn, welcher bei 
Bränden für deren katastrophale Ausbreitung sorgte. Die Talebene des Rheinlandes wurde bis 
ins 20. Jahrhundert regelmäßig überflutet und brachte die Talbewohner innen „[i]n härteste 
Bedrängnis und bitterste Not [...]“.”” An den Hanglagen sahen sich die Bewohner_innen mit 
einer weiteren Naturgewalt konfrontiert, den stetigen Murenabgängen. Diese „[...] zerstörten 
immer wieder Äcker und Wiesen, überschütteten die für den Transithandel wichtige 
  
% Veits-Falk, Weif3, Armselig sicht es aus, 213. 
9% Wanner, Aspekte, 495. 
9 Wanner, Aspekte, 495-496. 
% Wanner, Aspekte, 496. 
7 Ospelt, Wirtschaftsgeschichte, 18-19. 
18
	        

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