Volltext: Auswirkungen von politischer Neutralität auf die Gesellschaft

IDPA Gesellschaftsspaltung durch Neutralität 
1. Liechtensteins Situation vor dem Zweiten Weltkrieg 
Auch Liechtenstein wurde seit 1933 von den Ereignissen in und um Deutschland in 
Mitleidenschaft gezogen. Es war eine Zeit, welche viele Veränderungen in der Gesellschaft und 
Wirtschaft mit sich brachte. Um die Kriegszeit im Fürstentum besser verstehen zu können, 
muss man sich zuerst einen Überblick über die Situation verschaffen, die im Land vor 
Kriegsausbruch herrschte. 
1.1 Vor dem Kriegsausbruch 
Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich im März 1938 stieg in Liechtenstein die 
Angst, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis auch das Fürstentum von Deutschland annektiert 
wird. Der deutsche Aussenminister Joachim von Ribbentrop besänftigte diese Sorge jedoch mit 
der Aussage, dass sich die Regierung Deutschlands nicht in die Angelegenheiten des 
Fürstentums einmischen wolle. Trotz der heimattreuen Haltung der liechtensteinischen 
Regierung, existierte im Land aber eine Ortsgruppe der NSDAP, ab 1938 auch eine 
nationalsozialistische Partei (VDBL), die den Anschluss an das Dritte Reich forderten. Der 
Glaube an die Souveränität des 
Landes wurde allerdings durch die 
iara 
naar! 
nun ungewohnte Anwesenheit der 
Fürstenfamilie erheblich gestärkt, 
welche 1939 ihren Wohnsitz von 
Wien in das Schloss Vaduz verlegt 
hatte. Fürst Franz Joseph II. 
übernahm eine wichtige Rolle in 
  
der Politik, insbesondere in der 7 
Diplomatie mit Deutschland. Am Abbildung 1: Fürst Franz Josef Il. und Regierungsmitglieder vor der 
2. März 1939 wurde er mitsamt EE Berlin 
Vertretern der fürstlichen Regierung von Adolf Hitler in der neuen Reichskanzlei in Berlin zu 
Gesprächen empfangen (Geiger, Kriegszeit Bd. 1, 2010, S. 31-32). Seine dort vertretene 
Meinung zum Fortbestehen der Unabhängigkeit Liechtensteins, sowie seine Huldigung am 30. 
Mai 1939 weckten in der Bevölkerung schliesslich einen noch nie zuvor dagewesenen 
Nationalstolz. Doch auch wenn im Land eine gewisse Zuversicht herrschte und die politische 
Situation unter Kontrolle war, waren die Landesgrenzen und das Volk im Falle eines Krieges 
schutzlos ausgeliefert. Aus diesem Grund lehnte sich das Fürstentum zunehmend an die 
Schweiz an (Geiger, Kriegszeit Bd. 1, 2010, S. 33). 
 
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.