Volltext: Auswirkungen von politischer Neutralität auf die Gesellschaft

IDPA Gesellschaftsspaltung durch Neutralität 
Obwohl der Einfluss der Nationalsozialisten auf die liechtensteinische Regierung schon vor 
Kriegsbeginn relativ gering war, sorgte man sich dennoch immer mehr, wie man einer 
möglichen Machtergreifung vorbeugen könnte. Im April 1939, ergriffen die Politiker bei den 
Landtagswahlen die Initiative, indem sie vom Recht der stillen Wahlen Gebrauch machten und 
somit eine Kandidatur für die VDBL unmöglich machten. Die Bevölkerung befürwortete diese 
Entscheidung und wähnte sich zufrieden in Sicherheit, da den Nationalsozialisten scheinbar 
das Handwerk gelegt worden war. Die Toleranz gegenüber der Volksdeutschen Bewegung, 
erlitt nach dem misslungenen Anschlussversuch im Vormonat einen tiefen Einbruch. Als dann 
am 1. September desselben Jahres der Krieg in Europa ausbrach, erreichte der Ruf der Partei 
ein nie zuvor dagewesenes Tief. 
3. Vorkehrungen des Staates zum Schutz der Bevölkerung 
Aufgrund der neutralen Haltung des Fürstentums, | war eine  kriegerische 
Auseinandersetzungen auf oder über liechtensteinischem Boden in den ersten Kriegsjahren 
kaum vorstellbar. Diese vermeintliche Sicherheit geriet durch den immer stárker werdenden 
Expansionsdrang Nazi-Deutschlands und durch den Kriegseintritt der Alliierten bald ins 
Wanken. 
3.1 Grenzschutz 
Liechtensteins Grenzwacht wurde ausschliesslich von der Schweiz geregelt, was damit 
zusammenhing, dass der Zollvertrag zwischen den beiden Làndern bei Kriegsbeginn bereits seit 
15 Jahren bestand. Da sich das Fürstentum aber nicht auf schweizerischem Territorium befand, 
sondern eigenständig war, durfte die Armee dort im Ernstfall keine Kampfhandlungen tätigen. 
Als neutrale Nation war es für die Schweiz verboten, ausserhalb der eigenen Landesgrenzen 
militärische Operationen 
durchzuführen. Somit wäre 
Liechtenstein im Falle einer 
Invasion auf sich alleine gestellt 
gewesen, da sich die Schweiz 
strikt an diese Bestimmung 
hielt (Geiger, Kriegszeit Bd. 1, 
  
2010, S. 120-121). Doch nicht 
nur feindliche Truppen waren Abbildung 7: Flüchtlinge an der Grenze zu Schaanwald am 1. Mai 1945 
www.landesmuseum.li 
eine Herausforderung für die 
 
	        

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