Volltext: Wer Bescheid weiss, ist bescheiden

Kunstmuseum und Zentrumsplanung Vaduz 
de der Kunstraum Engländerbau eröffnet, der zeitgenössisches Kunst- 
schaffen aus Liechtenstein und der Region im zweiten Obergeschoss 
zeigt. Im selben Jahr konnte das 1930 gegründete und 2006 dem Landes- 
museum zugeteilte Postmuseum, das die Geschichte der liechtensteini- 
schen Philatelie und Post sowie Sonderausstellungen zeigt, im ersten Ge- 
schoss des Engländerbaus einziehen. 
1971 liess der Kunstsammler und Mäzen Robert Altmann von 
Architekt Ricardo Porro, Kuba, dem Schöpfer der berühmten Kunst- 
schulen in Havanna, das «Centrum für Kunst und Kommunikation» im 
Beckagässle in Vaduz errichten, wo von 1974 bis 1979 Ausstellungen 
stattfanden, die schliesslich aus finanziellen Gründen eingestellt wurden. 
Heute wird das Centrum für Kunst zweckentfremdet als Bürogebäude 
genutzt. Es bleibt zu hoffen, dass das expressive, symbolbefrachtete und 
bedeutende Gebäude dereinst wieder seiner angestammten Nutzung 
zugeführt werden kann. 
Im «Liechtensteiner Almanach 1989» bezeichnete Robert Altmann 
den Bau als ein lesbares Objekt. Er schreibt: «Die Entzifferung einer 
Anzahl von Zeichen und Formeln könnte schliesslich den tieferen Sinn 
dieser Architektur liefern, welche einen Ort innerhalb einer Stadt mit 
Resten spätbarocker Stilrichtungen und Neuentwicklungen hochmoder- 
ner Technik in greifbarer Nähe von Wäldern, Flüssen und Gebirgen 
bestimmend auslegt (...). Das, was zu lesen ist, findet sich in einer Form- 
zusammenstellung von grossem Reichtum an Symbolen und Anspielun- 
gen auf Mythen der Vergangenheit (...).» Gemäss Altmann erdachte sich 
Ricardo Porro die Figur des Berg-Riesen, der in den frühesten Vorstel- 
lungen ein sagenhaftes Dasein im Inneren der Gebirge führte. Das Cen- 
trum für Kunst stellt eine Skulptur dar, eine aus dem Boden ragende 
Giganten-Hand. «Das Gebäude als Riesen-Hand beschreibt in einem 
dynamischen Duktus ein Geschehen: das Heraufholen aus dem Urgrund 
von Erzen, die im Licht sich verwandeln in edles Metall. Feine Goldfä- 
den umspannen einen gläsernen Kern. Eine Verwandlung hat stattgefun- 
den (...). Die Nachbildung eines alchemistischen Prozesses führt uns in 
die Geschichte und Legende von Goldsuchern und Magiern, von Philo- 
sophen, die wie Paracelsus in diesem Land herumfuhren».! Der Berg- 
  
1 Robert Altmann sen., Die Landschaft in Ricardo Porros Bauweise, in: Liechtenstei- 
ner Almanach 1989, «Landschaft», S. 221. 
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