Volltext: Wer Bescheid weiss, ist bescheiden

Kunstmuseum und Zentrumsplanung Vaduz 
Mit dem Rathausprojekt zur Schaffung eines Ortszentrums 
1933 wurde mit der Planung und Realisierung des Rathauses durch Ar- 
chitekt Franz Roeckle, Frankfurt a. M./Vaduz, «der Auftakt zur Neu- 
gestaltung eines eigentlichen Vaduzer Dorfzentrums initiiert» (aus: 
JBL 114, 2015, S. 228). Erstmals kann von einem Planungskonzept ge- 
sprochen werden, das über das Bauprojekt hinaus neben der Ausbildung 
der Aussenräume auch bereits Erweiterungsoptionen aufzeigte, die län- 
gerfristig zur gewünschten Raumbildung führen sollten. Die Erweite- 
rung sollte den oberen Rathausplatz räumlich begrenzen, eine heute noch 
bestehende Baumreihe wurde zur Begrenzung des unteren Rathausplat- 
zes gepflanzt. Das Konzept hat bis heute grundsätzlich seine Gültigkeit 
bewahrt und wurde bei den nachfolgenden Planungen und Projekten auf 
diesem Areal weitgehend respektiert, wobei sämtliche späteren Projekte, 
wie das Kongresshaus, das Kunsthaus sowie zwei weitere Gemeindepro- 
jekte, im Bereich des Rathausplatzes scheiterten. Bekanntlich wurde das 
letzte Projekt zur «Zentrumsentwicklung Rathausumgebung» mit dem 
Titel «Gnuag Platz för alli» am 15. März 2015 zur Abstimmung gebracht. 
Das Projekt, das in vorbildlicher Weise die bereits mit dem seinerzeitigen 
Rathausbau angedachte Begrenzung zur Bildung eines oberen und eines 
unteren Platzes umgesetzt hätte, wurde im Vorfeld der Abstimmung in 
bekannter Vaduzer Manier verpolitisiert und in der Folge abgelehnt. 
Erste Zentrumsplanung in den 1960er-Jahren 
1960 wurde erstmals eine Zentrumsplanung für den Bereich Städtle ini- 
tiiert, die an das Planungsbüro Marti und Kast, Zürich, vergeben wurde. 
Gemäss einem 1962 vorgestellten Bericht sah die Planung eine komplett 
neuartige Bebauungsstruktur, ein neues Verkehrsregime (Äulestrasse mit 
Gegenverkehr, Städtle als Fussgängerzone) und eine Fussgängerüberfüh- 
rung vom Städtle ins Äule im Bereich des ehemaligen Marktplatzes vor. 
Die Städtleebene wurde als Fussgängerbereich bis zur Äulestrasse aus- 
gedehnt, was zum heute noch gültigen Konzept der Platz- und Wegbil- 
dungen führte. Realisiert im Geiste dieser Planung sind zwischenzeitlich 
das Verkehrsregime (Äulestrasse im Jahr 1998, Fussgängerzone Städtle 
2004, diverse Plätze im Zwischenbereich) und einzelne Bauten, wie das 
Postgebäude und die über eine Brücke verbundene, ursprünglich nicht 
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