Friedemann Malsch
kam es zu einer Vereinbarung mit der Gemeinde Schaan und der Er-
wachsenenbildung Stein Egerta, die es der Staatlichen Kunstsammlung
ermöglichte, im unteren Teil des Parks der Ruscheweyh-Villa einen
Skulpturenpark einzurichten. Für diese Situation entstanden die ortsbe-
zogenen Skulpturen von Kurt Sigrist und Claus Bury.”® 1995 wurde der
Park eingeweiht.
Um auch die grafischen Bestände der Sammlung der Öffentlichkeit
wenigstens ın Auszügen bekannt zu machen, vereinbarte Malin mit dem
Benteli-Verlag in Bern die Herausgabe einer jährlichen Agenda, in der
mit ganzseitigen Abbildungen sowie kurzen Begleittexten eine Auswahl
von jeweils über 50 Werken vorgestellt wurde. Die erste Ausgabe
erschien 1988 und die Reihe wurde, auch vom Kunstmuseum Liechten-
stein, viele Jahre lang fortgeführt.” Dieses Instrument erwies sich als
sehr wirkungsvoll, nicht zuletzt deshalb, weil es den Mitgliedern der
Liechtensteinischen Kunstgesellschaft als Jahresgabe übersandt wurde,
sondern auch, weil es für die Angestellten der Landesverwaltung gratis
abgegeben wurde. Auf diese Weise konnte sich die Staatliche Kunst-
sammlung über die Jahre in der Wahrnehmung der Menschen in Liech-
tenstein verankern.
Nach dem Tod von Fürst Franz Josef II. 1989 zogen die Fürstli-
chen Sammlungen in der ersten Januarwoche 1990 alle Leihgaben aus
den Ausstellungen im Engländerbau ab. So wurde es notwendig, für die
künftige Zusammenarbeit ein neues Konzept zu erarbeiten, was sehr
schnell gelang: «Diesem Konzept zufolge wird nun der frühere Rubens-
Saal vorwiegend für Ausstellungen von Kunstgut aus den Fürstlichen
Sammlungen bereit gehalten (...). Die Staatliche Kunstsammlung ande-
rerseits bekommt vermehrt Gelegenheit, vor allem im 1. Obergeschoss
26 Auch nach dem Ausscheiden Malins Anfang 1996 führte die Staatliche Kunstsamm-
lung und später das Kunstmuseum Liechtenstein diese Praxis fort mit der Aufstel-
lung der Skulptur von Mimmo Paladino im Vorhof der Burg Gutenberg in Balzers,
dem «Z-Würfel» Georg Malins vor der Post in Vaduz, der «Beerenfrucht» dessel-
ben Künstlers am Gymnasium Vaduz, den Skulpturen von Fernando Botero und
Eduardo Chillida am Kunstmuseum selbst sowie der durch Skulpturen von Gott-
fried Honegger, Hanna Roeckle und Leiko Ikemura erweiterten Neuordnung des
Parks in der Stein Egerta 2016.
27 Erst 2015 stellte das Kunstmuseum die Herausgabe der Kunstagenda aus wirt-
schaftlichen Gründen ein.
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