Volltext: Wer Bescheid weiss, ist bescheiden

Das Werden eines Museums 
Paul Celan, der offenbar den Anstoss zu einer spezifisch liechtensteini- 
schen Lyrik gegeben hat.” Zudem entstand seit August 1971 im Zen- 
trum von Vaduz das von Robert Altmann in Auftrag gegebene «Centre 
d’art et de communication», entworfen von dem kubanischen Architek- 
ten Ricardo Porro, das am 10.8.1974 eröffnet wurde. Ebenfalls 1971 star- 
tete das Theater am Kirchplatz in Schaan mit seinem ersten Jahrespro- 
gramm, nach kurzem Umbau ab 1972 in von Ernst Gisel gestalteten 
Räumlichkeiten. 
Diese aus privaten Initiativen entstandenen Kultureinrichtungen 
verstärkten die kulturelle Aufbruchsstimmung im Fürstentum Liechten- 
stein und beflügelten auch die Bemühungen der Staatlichen Kunst- 
sammlung, den Bau eines Kunstmuseums voranzutreiben.” Besonders 
für die bildende Kunst war die Lage günstig: Mit dem auf zeitgenössi- 
sche Kunst ausgerichteten Centre d’art et de communication, der staat- 
lichen Sammlung moderner Kunst und den umfangreichen Sammlungen 
alter Meister der fürstlichen Familie bildete sich ein veritables Muse- 
umsspektrum für bildende Kunst ab, das eine hohe Wirkung weit über 
die Grenzen Liechtensteins hinaus zu erzielen versprach. 
Bereits Ende 1969 hatte sich Fürst Franz Josef II. bereit erklärt, 
dem Land Liechtenstein neben der gesamten Waffensammlung etwa 200 
Gemälde als Leihgaben zu gewähren, «wenn der Staat geeignete Muse- 
umsräume in Vaduz zur Verfügung stellen würde.»?** Erste Planungen 
für einen Standort zwischen Engländerbau und Landesmuseum in 
Vaduz erwiesen sich als unrealistisch. Dann bot die Gemeinde Vaduz im 
März 1975 an, im Bereich des Rathausplatzes in Vaduz gemeinsam mit 
der Regierung ein Museum zu planen und zu bauen. Auf Initiative der 
Staatlichen Kunstsammlung und Georg Malins wurde noch im Jahre 
1975 die Liechtensteinische Kunstgesellschaft gegründet, deren Haupt- 
22 Nach einem Gespräch mit Hans-Jörg Rheinberger und Evi Kliemand im Frühsom- 
mer 2000. 
23 Diese Aufbruchsstimmung dauerte über die gesamten 1970er-Jahre an, wofür die 
Gründung des Jazzclubs und Ausstellungsraumes Tangente in Eschen ein weiterer 
Beleg ist. Zudem präsentierte das Theater am Kirchplatz regelmässig Kunstausstel- 
lungen. 
24 Siehe Anm. 3, S. 23; für das Folgende siehe insbesondere: Georg Malin, Liechtenstei- 
nisches Kunsthaus, Vaduz. Wettbewerb und Ergebnis, in: Jahrbuch der Liechtenstei- 
nischen Kunstgesellschaft, 4. Band, 1980/1981/1982/1983, Vaduz 1988, S. 9-44. 
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