Volltext: Wer Bescheid weiss, ist bescheiden

Das Werden eines Museums 
Arnold de Forest (Paris 1879-1968 Biarritz) wurde als Maurice Arnold 
Bischoffsheim geboren und später von dem österreichischen Unterneh- 
mer Moritz Hirsch und seiner Frau adoptiert. Kaiser Franz Josef 
ernannte ihn 1899 zum Freiherrn von Forest-Bischoffsheim. In dieser 
Zeit fuhr er auch Autorennen. In England engagierte er sich später als 
liberaler Politiker im Unterhaus (1911-1918). Früh kam er in Kontakt 
mit dem Fürsten von Liechtenstein und avancierte 1935 zum diplomati- 
schen Berater Fürst Franz I., der ihn ein Jahr später in den Grafenstand 
erhob (Graf von Bendern). Seit 1932 Bürger von Gamprin, lebte er die 
letzten Jahre in den französischen Pyrenäen. 1967 entschloss er sich, dem 
Staat Liechtenstein zehn Gemälde aus seiner persönlichen Sammlung zu 
schenken.® Anlass hierfür war die Heirat des Erbprinzen Hans-Adam 
mit Marie Aglae Gräfin Kinsky am 30. Juli 1967 in Vaduz. 
Hier stellen sich einige Fragen: Wieso erfolgte die Schenkung an 
den Staat und nicht an das Fürstenhaus Liechtenstein? Der Anlass war 
jedenfalls ein familiärer und nicht direkt mit den staatlichen Interessen 
verbunden. Der Schenker war mit den politischen Strukturen des Fürs- 
tentums vertraut, weshalb ein Irrtum ausgeschlossen werden kann. 
Wenn es, wie Georg Malin schreibt, «eine Geste an das Staatsvolk» war, 
wie war diese motiviert? Sollte mit diesem Akt über die Würdigung der 
fürstlichen Hochzeit hinaus die Ausstellungspraxis des Initiativkomitees 
gewürdigt und/oder bestärkt werden? Sollte der Staat ermuntert wer- 
den, selbst verstärkt auf diesem Gebiet tätig zu werden? Eine Geste des 
Dankes an das Fürstenhaus lag nahe, doch die ausdrückliche Schenkung 
an den Staat gibt Rätsel auf. Welche tieferen Gründe es auch gegeben 
haben mag, die kultursoziologischen Merkmale dieser Schenkung liegen 
deutlich zutage, denn in ihr fallen die Sammlungstradition des Hoch- 
  
6 Dabei handelt es sich um folgende Gemälde: Gerard ter Borch, Der Bote, o.J. (Ko- 
pie des 18. Jh.), LSK 1968.01; Antonis van Dyck, Bildnis eines Knaben aus vorneh- 
mer Familie, um 1623-25 (Fragment), LSK 1968.02; ders., Bildnis der Königin Hen- 
riette Maria von England, o.J. (Kopie des 17. Jh.), LSK 1968.03; Govaert Flinck, 
Bildnis eines Herrn, um 1645-55, LSK 1968.04; ders., Bildnis einer Dame, um 1645— 
55, LSK 1968.05; Frans Hals (Werkstatt), Flötespielender Jüngling, um 1645-50, 
LSK 1968.06; Meindert Hobbema, Landschaft mit Wassermühle und Staffage, nach 
1663, LSK 1968.07; ders., Landschaft mit Gehöften und Staffage, um 166568, LSK 
1968.08; Jan Stehen, Die Maikönigin, 0.J., LSK 1968.09; James Baker Pyne, See mit 
Bergen, 0. J., LSK 1968.10. 
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