Dagmar Streckel
liche übersehen lassen, scheint Malins Entscheidung für den singulären
Würfel folgerichtig.
Kontemplation und Meditation sind die Grundlage seiner Kunst.
Die Zuschreibung eines transzendenten Gehalts, wie von frühzeitlichen
Bildwerken bekannt, wird auf die Wahrnehmung eines neuzeitlichen
Bildes, hier des Würfels, übertragen und verleiht diesem ein enormes
Wirkungspotenzial.
Prototyp
Am Anfang dieser symbolischen Werkreihe steht Malins vollplastischer
Relief-Würfel (1986/87) in heller, unpolierter Bronze, den er für das
Kloster Disentis realisiert hat. Er ruht im Zentrum eines flachen, mit
einem Ring gefassten Brunnenbeckens im Innenhof des Klosters. Die
raue Oberfläche des Würfels spiegelt sich auf der glatten Wasserfläche.
Jede Seite ist mit einer Variation des Zeichens X versehen, das hier noch
nicht für den Buchstaben des Alphabets steht, sondern Teil des Haus-
zeichens der Herrschaft des Klosters ist, und im Klosterwappen als sil-
bernes Diagonalkreuz auf rotem Grund liegt.
Es folgen zahlreiche explizite Buchstabenwürfel in polierter
Bronze und kleinem Format nach. Das Projekt soll alle Buchstaben des
Würfel-Brunnen im Kloster Disentis, 1986/87
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