Volltext: Wer Bescheid weiss, ist bescheiden

Klaus Biedermann / Guido Wolfinger 
Der Historische Verein hat seit 1944 auch Einsitz in der Denkmalschutz- 
Kommission der Regierung in Vaduz. Diese Kommission entschied 
jedoch nicht immer im Sinne des Historischen Vereins. So befand die 
Denkmalschutz-Kommission am 13. Mai 1965 mehrheitlich, dass die 
historischen kirchlichen Pfrundbauten in Eschen nicht erhaltenswert 
seien und deshalb abgebrochen werden könnten. Georg Malin, Vor- 
standsmitglied des Historischen Vereins, wollte sich mit diesem Ent- 
scheid nicht abfinden. Mit Schreiben vom 18. Mai 1965 bat Malin die 
Regierung, die Abbruchbewilligung zu verweigern. Er verwies dabei auf 
die historische Bedeutung dieses Ensembles und stellte fest: «Ein Bau 
aus dem 16. Jahrhundert, der öffentliches und geistiges Zentrum des 
Dorfes war, stellt eine Verpflichtung dar.» Georg Malin betonte die 
Bedeutung der Pfrundbauten auch für das Ortsbild von Eschen: «Würde 
das Pfrundhaus entfernt, um eine schnittige Kurve für den rasanten 
Innerortsverkehr zu erreichen, ginge Wesentliches in der Dorfkernge- 
staltung verloren. Die wenig schöne Kirche stünde nackt da, und das 
Unvermögen ihrer Erbauer würde überlaut.» Ein Abbruch der Pfrund- 
bauten konnte knapp verhindert werden. In einer Volksabstimmung 
sprachen sich die Eschner mit 185 Ja- zu 180 Nein-Stimmen für den Er- 
halt und die Renovation der Pfrundbauten aus. 
Infrastruktur, organisatorische Entwicklung, 
Mitgliederzahlen und Finanzen 
Im 1905 fertiggestellten Regierungsgebäude erhielt der Historische Ver- 
ein nördlich des Eingangs ein Zimmer als Vereinslokal zugewiesen. Ein 
weiterer Raum war für die vereinseigene Sammlung reserviert. Der Ver- 
ein konnte diese Räume während rund 20 Jahren nutzen. 1929 stellte 
Fürst Franz I. dem Historischen Verein Räumlichkeiten auf Schloss 
Vaduz zur Verfügung, die der Verein 1938 — als Fürst Franz Josef II. auf 
Schloss Vaduz seinen Wohnsitz nahm — räumen musste. Später waren 
der Verein sowie seine Bibliothek und Sammlung zeitweise im Vaduzer 
Rathaus und im Engländerbau untergebracht. 1954 erhielt der Histori- 
sche Verein ein Zuhause im oberen Stock des neuen Landesbank-Gebäu- 
des in Vaduz, ebenso wurden die grösser gewordenen Vereinssammlun- 
gen hier untergebracht. 1967 musste der Verein auch hier wieder auszie- 
hen, da die Bank mehr Platz benötigte. Nach einem weiteren 
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