Forschungsförderung in Liechtenstein
Wilfried Marxer
Einleitung
In diesem Beitrag wird eine Standortbestimmung zur Forschungsförde-
rung in Liechtenstein, insbesondere zur staatlich unterstützten For-
schungsförderung, vorgenommen. Dabei wird zunächst auf das Verhält-
nis zwischen privater und staatlicher Forschungsförderung eingegangen.
In weiteren Schritten wird der Sinn und Zweck staatlicher Forschungs-
förderung und der diesbezügliche Stand in Liechtenstein aufgezeigt.
Hierzu werden auch internationale Vergleichszahlen herangezogen.
Forschung in Liechtenstein
Wenn man einen Blick in die statistisch verfügbaren Zahlen zur For-
schung in Liechtenstein wirft, fällt schnell auf, dass eine enorme Diskre-
panz zwischen privater und öffentlicher Forschungsförderung besteht.
Liechtenstein hat sich in den vergangenen Jahrzehnten wirtschaftlich
enorm stark entwickelt. Die Zahl der Beschäftigten hat fast die Höhe der
gesamten Wohnbevölkerung erreicht: Ende 2015 waren 37623 Personen
in Liechtenstein wohnhaft, die Statistik weist für den gleichen Zeitpunkt
36870 Beschäftigte aus. Deutlich mehr als die Hälfte der Beschäftigten
wohnt als Grenzgängerinnen und Grenzgänger in der Schweiz oder in
Österreich, zu einem sehr geringen Anteil noch weiter weg.
Die liechtensteinische Wirtschaft ist weitgehend exportorientiert.
Viele Betriebe, namentlich die grossen Industriebetriebe, müssen auf
ihrem Gebiet innovativ sein, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können
— nicht zuletzt aufgrund des relativ hohen Lohnniveaus und des starken
Frankens. Es werden daher in den grossen Unternehmen Forschungsab-
teilungen mit entsprechend hohen Ausgaben für Forschung und Ent-
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