Volltext: Frauen in der politischen Elite Liechtensteins

5. Fazit 
Was muss Frau mitbringen, um sich erfolgreich in der politischen Elite Liechtensteins zu 
bewegen? Wie an den vorliegenden Porträts aufgezeigt werden konnte, hat jede Frau ein 
eigenes politisches Profil und unterschiedliche Strategien entwickelt, um sich in dieser 
Funktionselite zu behaupten. Und doch kann man nebst diesen klaren Profilen, Gemein- 
samkeiten entdecken und Faktoren ausmachen, die auf dem Weg in die politische Elite 
wesentlich sind. 
Allen voran steht die ausgeprägte Identifikation mit ihrer Heimat und die starke Verwurze- 
lung in ihrer Heimatgemeinde. Der gelebte Gemeinschaftssinn früherer Generationen, der 
in der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, wie auch im regen Vereinsleben Ausdruck fin- 
det, ist hierbei von grosser Wichtigkeit. Das geäusserte Verantwortungsgefühl gründet 
nicht zuletzt auf dieser intensiv gelebten Solidaritát und Verbundenheit. Sie wuchsen in 
politisch interessierten Familien auf und der Umstand, dass die Parteienlandschatt in 
Liechtenstein gewisse clanhafte Strukturen aufweist, wirkte sich auf die politische Soziali- 
sation der drei Frauen aus. Die Tageszeitungen sind zugleich die Organe der politischen 
Parteien, die Farbe jedes Unternehmers sogar jeder Familie ist bekannt. Obwohl sie beto- 
nen, dass die politische Gesinnung für ihre Landtagsarbeit zweitrangig ist, ist dennoch 
entscheidend, dass sie mit diesen Besonderheiten und daraus entstehenden informellen 
Regeln vertraut sind, um sich erfolgreich zu behaupten. 
Die hier portrátierten Frauen gehóren der jüngeren Generation politisch aktiver Frauen an, 
wie sie Meyer in ihrem Beitrag dargestellt hat (Meyer 2000: 197-203). Sie teilen ein gros- 
ses Interesse an der Sachpolitik und setzen sich damit auseinander. Dieses Interesse 
zeigt sich nicht nur in ihrem politischen Engagement, das sie auch als Dienst an der Ge- 
meinschaft verstehen, sondern auch in ihrem Bestreben sich stándig weiterzubilden. Sie 
alle haben sich beruflich etabliert und suchen intellektuelle Herausforderungen, die sie 
selbstbewusst meistern. Sie fühlen sich ausreichend qualifiziert und den anstehenden 
Aufgaben gewachsen. Geissel/Penrose schreiben diesem subjektiven politischen Kompe- 
tenzgefühl zentrale Bedeutung zu, gilt es die unterschiedliche Partizipation von Männern 
und Frauen zu erkláren (Geissel/Penrose 2003: 17). Diese Parallelen sind nicht die einzi- 
gen, die die Portrátierten miteinander verbinden. Sie sind arbeitsorientiert, belastbar, 
durchsetzungsfáhig, selbstsicher und ehrgeizig. Eigenschaften die traditionellerweise eher 
dem mánnlichen Arbeitsvermógen zugeschrieben werden. 
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