5 Schluss
Zum Schluss dieser Seminararbeit sei nochmals angeführt, dass in dieser Untersuchung kaum
hieb- und stichfeste Aussagen und detaillierte Ergebnisse geliefert werden konnten. Vielmehr
ging es darum, einen Überblick über ein noch unberührtes Forschungsgebiet — ein
Mikrokosmos, der noch viele unbekannte Seiten hat und in verschiedenen Kontexten
betrachtet werden kann — zu bieten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass dasjenige, was heute in Liechtenstein an
professionellem Theater vorhanden ist, möglicherweise aus einer „halb-unabhängigen“
Kleinkunst-Bewegung im Fürstentum Liechtenstein entsprungen ist. Aus den Theaterabenden
der Jungmannschaft Schellenberg und der Pfadfinder-Abteilung Vaduz formierte sich Mitte
der 1960er Jahre das Kabarett Kaktus. Dieses hat Ideen für ein Kleintheater in Liechtenstein
entwickelt, welches dann 1970 als „Theater am Kirchplatz“ (heute: TAK - Theater
Liechtenstein) im Vereinshaus der Gemeinde Schaan realisiert wurde. Genau dreissig Jahre
nach dem Kabarett Kaktus entstand eine zweite Kabarettformation in Liechtenstein: „Das
LiGa — das Liechtensteiner Gabarett”. Aus diesem Kreis wurde 2003 das heutige Kleintheater
„Schlösslekeller‘“ in Vaduz gegründet. Beide Spielstätten sind heute nicht mehr aus dem
liechtensteinischen Kulturleben wegzudenken.
Obwohl das Kabarett die Hauptrolle im Bewusstsein des liechtensteinischen Publikums spielt,
hat die Kleinkunst wahrscheinlich eine viel grössere Bedeutung als gemeinhin
wahrgenommen wird. Wie von einigen Experten angemerkt, fehlt die Wertschätzung für diese
Bühnenform vonseiten der Geldgeber im Kulturbereich. Es gibt auf der anderen Seite das
Publikum, welches die Künstler mit seiner Präsenz unterstützt. Die Kleinkunst-Aktivitäten
sind nur in einem beschränkten Gesellschaftsteil bekannt, sprich den Menschen, die sich
explizit dafür interessieren. Die vier zu dieser Arbeit befragten Experten bemerkten, dass
trotzdem etwas mit der Kleinkunst in Liechtenstein geschieht beziehungsweise diese sich
entwickelt und vermehrt wahrgenommen wird. Deshalb möchte ich mit verschiedenen
Aussagen der Befragten, diese Arbeit beenden:
„Mit Gründung vom Schlösslekeller wurde der Kleinkunst ein wenig der rote Teppich
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gelegt.
48 Vgl. Transkript zum Interview mit Karin Jenny vom 26.03.2015.
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