Volltext: Der letzte Gutenberger und der Schwabenkrieg

4.2.12. Die feindlichen Belagerer 
Am 10. April 1499 zogen die Eidgenossen bei Azmoos über den Rhein, um die Burg Gu- 
tenberg zu belagern. So schrieb der eidgenössische Hauptmann Heinrich Ammann am 10. 
April an den Bürgermeister und Rat von Chur: „Dann im namen gott des allmechtigen, so 
ziechen wir yetz in dieser stund uss fur Guottenberg, das ze schedigen [...].‘“” Er bat die 
Bündner um Verstärkung durch Soldaten und Waffen. Insbesondere wünschte er eine gros- 
se Kanone, mit welcher sie die Burg beschiessen können, da sie mit den kleinen „Büchsen“ 
keinen grossen Schaden anrichten können. „Ich bit uch uff dz allerhoechst, das ir all sa- 
chen, darumb ich uch der vergangnen nacht geschriben hab, furdern, der buchsen, ouch 
der knechten, so mit der grossen buchse [...]. Die eidgenossen bringen auch etlich buchsen 
fur Guottenberg, aber nit gross. 200 bickel, die mur umbzegraben, sind vor hand." 
Mit der Belagerung der Burg Gutenberg verfolgten die Eidgenossen zwei Ziele. Einerseits 
wollten sie die Burg erzwingen und die Landsknechte des Schwábischen Bundes, welche 
auf der Burg stationiert waren, für ihre Beschimpfungen bestrafen. Andererseits hofften sie, 
dass die Truppen des Schwäbischen Bundes, welche sich in Feldkirch versammelt hatten, 
ihren Landsleuten zu Hilfe eilen würden. So hätte man die Feinde aus den Stadtmauern 
herauslocken und sie auf offenem Felde bekämpfen können. Doch da sich diese Erwartun- 
gen nicht erfüllten, beschlossen die Eidgenossen nach Feldkirch zu ziehen und übergaben 
das Kommando der Burgbelagerung den Bündnern. 
Hauptmann Schürpf berichtete am 20. April 1499 in einem Brief an Luzern: „Nachdem wir 
üch geschriben hand, wie Guttenberg belegert si, hand wir gewartet alle ding, wen man sie 
entschütten wolt. Und so si nit haben wellen komen, so sind wir uf Sampstag mit der hilf 
gotz hinab gezogen hinder Veldkirch an ein letzi. Und die unsern hand jetz ir läger in der- 
selben letzi. So ligen die us dem Grawen Pund noch vor Guttenberg. 
Als nach mehrwöchiger Belagerung die Burg Gutenberg weder eingenommen noch zerstört 
werden konnte, lösten die Bündner ihr Lager unterhalb der Burg auf und zogen unverrichte- 
ter Dinge wieder ab. 
Im Burgenspiel „Der letzte Gutenberger“ beginnt die Belagerung mit einem Überfall der 
Eidgenossen, welche mit Äxten das Burgtor aufbrechen wollten. So berichtet ein Waffen- 
  
1 Liechtensteinisches Urkundenbuch — digital, Teil II. Stadtarchiv Chur, RA. 1499.051. 
7$ Büchi, 1901, Aktenstück 208, S. 147f. 
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