der unsern so ser verdross, daz si an ir obern wüssen durch den Rin zugen und vermelt hus
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anstackten und verbranten etc. "
Für Frey war es der barmherzige Gott, der diesem unchristlichen Treiben ein Ende setzen
wollte, indem er den Eidgenossen die notwenige Stürke verliehen habe, um sich erfolgreich
zur Wehr zu setzen und ihr , eer, /andt und lüt zou behalten". Damit wurde das Angreifen
der Eidgenossen als notwendiges Mittel zur Verteidigung der Ehre ausgelegt. ?
In einem Brief von Hans von Kónigsegg vom 14. April 1503 berichtete Frey dem Statthal-
ter von Innsbruck, dass Ludwig von Brandis zu ihm nach Feldkirch gekommen sei und ihn
gebeten habe, ihn mit Waffen und Munition zu unterstützen, weil er und seine Untertanen
im Schwabenkrieg so viel erleiden mussten und man sich daher vor einem weiteren Angriff
besser schützen wolle. ,,/n dieser wochen ist her Ludwig von Brandiss alher gen Veltkirch
komen und hat mit mir geredt [...] in vergangenem krieg syen er und sin arm lut ubel ver-
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“€ Hans
brendt und verderbt (worden) [...] och begert (er) buxen und bulid uff sin Schloss.
von Kónigsegg war jedoch klar gegen eine Aufrüstung, da er befürchtete, dass dies bei den
Eidgenossen wieder für Aufruhr sorgen könnte. Er erklärte Ludwig von Brandis, dass der
Grund, warum seine Grafschaft zuerst und mit aller Härte angegriffen worden sei, wohl
daran läge, dass seine Leute die Eidgenossen mit „grobe wüste wort“ provoziert hatten.
Darum solle er dafür sorgen, dass er von nun an solche Feindseligkeiten verhindere. ,, Da-
ruff han ich demselben mmein herrn von Brandiss geanth, [...] ess diente zu ufrur [...]. Im
och mit shrifft und botschafft verkundt mich lang an, die sinen bruchind grobe wüste wort,
die den Aidgenossen villicht fiirkomen syen. Daruss den sinen allererst schaden zustan,
móchte, dass er dasselb abstelle [... [. "
Aus dieser Quelle lásst sich schliessen, dass Hans von Kónigsegg mit seinen Landsknech-
ten wohl eher nicht an den Schmáhrufen auf Burg Gutenberg beteiligt gewesen war, da der
Vorwurf Kónigseggs bezüglich ,,grobe wüste wort sonst ungerechtfertigt gewesen wäre.
Dass er aber von diesen Schmáhrufen offensichtlich wusste, kónnte wiederum darauf hin-
weisen, dass er oder seine Leute auf Burg Gutenberg anwesend waren und gehórt haben,
wie Ludwigs Männer die Eidgenossen beschimpften.
1? Büchi, 1901, Freiburger Chronik, S. 563
15 Vgl. Gutmann, 2010, Schwabenkriegschronik des Kaspar Frey, S. 793
124 e-archiv.li — Österreichisches Staatsarchiv. Signatur: ÓStA, HHStA, Maximiliana 13, Fasz. 1, fol. 107r
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