Volltext: Der letzte Gutenberger und der Schwabenkrieg

eine Tochter gehabt haben könnte. In einem Schreiben vom 19. November 1502°° erwähnte 
Ulrich seine Erben. Obwohl keine Namen angegeben werden, so ist doch aus der Formulie- 
rung im Plural zu schliessen, dass er mehrere Kinder gehabt haben muss. Somit ist die 
Existenz einer Tochter durchaus wahrscheinlich. 
Da jedoch keine genaueren Angaben über eine mögliche Tochter Ulrichs in den Quellen zu 
finden ist, gehe ich davon aus, dass Minst die Figur von Roswitha frei erfunden hat. 
4.2.6. Ludwig von Brandis 
Das ursprüngliche Herrschaftsgebiet der Freiherren von Brandis war das obere und mittlere 
Emmental mit der Burg Brandis bei Lützelflüh als Zentrum. Sie verlegten ihren Herr- 
schaftssitz 1416 nach Vaduz. Nebst der Grafschaft Vaduz sowie der Herrschaft Schellen- 
berg und Blumenegg konnten die Brandisser 1437 auch noch die Herrschaft Maienfeld er- 
werben. 1483 übernahmen die Brüder Ludwig und Sigmund das Erbe ihres Vaters Ulrich 
von Brandis, wobei spáter offenbar eine Teilung vereinbart wurde und Ludwig Vaduz und 
Schellenberg und Sigmund Maienfeld und Blumenegg zugesprochen wurde. 
Im Burgenspiel besucht Ludwig seinen Freund Ulrich von Ramschwag und erläutert die- 
sem sein kriegerisches Vorhaben: ,, Warte noch, Burgvogt! Muss dir noch was erzáhlen! Du 
weisst, mein Bruder Sigmund, der Herr von Maienfeld, der arme Kerl, der dauert mich 
recht. Der sitzt auf seinem Schloss in Maienfeld und zwischen Gutenberg und Maienfeld ist 
die Steig und die ist von den Bündnern besetzt. Ich stürme heute noch die Steig! Drum bin 
ich ja ausgezogen mit meinen Landsknechten. 
Ob er tatsächlich vor seinem Angriff auf Maienfeld noch einen Zwischenhalt auf der Burg 
Gutenberg gemacht hat, ist nicht belegt. Dafür gibt es zahlreiche Quellen, welche die Er- 
oberung Maienfelds vom 7. Februar 1499 durch Ludwig von Brandis sowie anderen Haupt- 
leuten des Schwäbischen Bundes mit ihren Truppen schildern. 
So heisst es beispielsweise in der Schwabenkriegschronik des Kaspar Frey: ,, Hie zwiischen 
ward die stat Meyenvaeld von denn Schwaebischen widerumb durch verraettery by nacht 
  
*6 Siehe oben, S. 36, Kapitel 4.2.3. 
?7 Siehe oben, S. 25f., Kapitel 3.3. 
** Minst, 1925, S. 32 
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