Volltext: Der letzte Gutenberger und der Schwabenkrieg

4.2.2. Ulrich von Ramschwag 
Die Herren von Ramschwag waren ursprünglich Dienstleute der Äbte von St. Gallen. 1278 
rettete Heinrich Walter von Ramschwag in der Schlacht auf dem Marchfeld dem habsburgi- 
schen König Rudolf I. das Leben, der ihm zum Dank den Reichshof Kriessern verpfändete. 
Seither lehnten sich die Herren von Ramschwag eng an das Haus Habsburg an.” 
Im Jahre 1324, nach dem Tod von Heinrich von Frauenberg, fiel die Burg Gutenberg an die 
Habsburger. Die Burg diente ihnen als strategischer Stützpunkt und blieb über 500 Jahre 
lang in ihrem Besitz. Die Verwaltung der Burg und der zugehörigen Güter wurde Vögten 
übertragen. Von 1470 bis 1746 übernahmen die Herren von Ramschwag die Vogtei über 
Gutenberg.” 
Während der Zeit des Schwabenkriegs hatte Ulrich von Ramschwag das Amt des Burg- 
vogts auf Gutenberg inne. Von 1470 bis 1518 wohnte er mit seiner Frau Elisabeth geborene 
von Marmels auf der Burg. Über ihn konnte ich viele urkundliche Überlieferungen ausfin- 
dig machen. 
Im Stadtarchiv Chur befinden sich zwei Briefe von Ulrich von Ramschwag, in welchen er 
sein Bemühen zum Einhalt des Friedens nach dem Schwabenkrieg bezeugt. Im ersten Brief 
vom 28. September 1499 schrieb er an Bürgermeister und Rat von Chur eine Bestätigung, 
dass er sich an den geschlossenen Frieden zu Basel, wie es ,,ainem fromen edlman zuoge- 
purt“, halten werde. Und am 12. November 1499 schrieb er an die Ratsboten der Drei 
Bünde eine Erklärung, dass er eine gute Nachbarschaft mit ihnen halten wolle: ,, Daby /ass 
ich uch wissen, das ich des willens bin, mich nachpurlichen mit uch zu halten." Dabei áus- 
sert er auch die Bitte, die eigenen Landsleute zu ermahnen, sich nicht mehr mit Kriegstaten 
zu rühmen, um Streitereien und weitere Feindseligkeiten zu vermeiden: ,, Aber darby were 
min bitt und begaer, mit uwern verwanten zu schaffen, das sy ir beruemen und stoltzieren 
uber die bericht vergangens kriegs underwegen lassind und guot gesellen sygint. “*° 
Es 1st denkbar, dass diese Bitte Ulrichs daher rührt, dass er miterleben musste, was die 
feindseligen Schmáhrufe seiner Landsknechte gegenüber den eidgenössischen Truppen zu 
Beginn des Schwabenkriegs ausgelóst hatten. In Minsts Burgenspiel hat Ulrich bereits da- 
  
7 Vgl. Burmeister, 2013, S. 736 
7* Vgl. Burgmeier, 2013, S. 320 
?? Liechtensteinisches Urkundenbuch — digital, Teil II. Stadtarchiv Chur, RA. 1499.212. 
3? Liechtensteinisches Urkundenbuch — digital, Teil II. Stadtarchiv Chur, RA. 1499.123. 
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