Volltext: Der letzte Gutenberger und der Schwabenkrieg

4. Dichtung oder Wahrheit 
4.1. Quellengrundlage 
Im Folgenden werde ich das Freilichtspiel ,,Der letzte Gutenberger^ mit Quellen verglei- 
chen, um zu überprüfen, ob die Handlung und die Hauptrollen des Stücks historisch belegt 
sind. Dabei stellt sich natürlich unweigerlich die Frage nach der Qualität der einzelnen 
Quellen. Wie viel konnte der Verfasser einer Quelle von den von ihm berichteten Ereignis- 
sen wissen? Grundsätzlich kann man sagen, je näher die Quelle örtlich und zeitlich dem 
berichteten Geschehen steht, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieses Ge- 
schehen auch tatsächlich so ereignet hat.“ 
Um herauszufinden, was sich im Jahre 1499 bei der Burg Gutenberg genau ereignet hat, 
studierte ich daher in erster Linie Dokumente und Narrationen, welche zur Zeit des Schwa- 
benkriegs oder kurze Zeit darauf entstanden sind und von welchen die Verfasser in den 
Krieg involviert waren. Zwei Schweizer Chroniken und etliche Aktenstücke aus dem 
Schwabenkrieg erfüllten diese Kriterien und sollen im Folgenden kurz erläutert werden: 
In der Thurgauischen Kantonsbibliothek in Frauenfeld befindet sich eine anonyme Schwa- 
benkriegschronik, welcher bis vor Kurzem wenig Beachtung geschenkt wurde. Jüngste 
Nachforschungen haben jedoch ergeben, dass diese Chronik Kaspar Frey zugesprochen 
werden kann und somit zu den frühesten Überlieferungen des Schwabenkrieges zählt. Sie 
diente namhaften Chronisten wie Niklaus Schradin, Heinrich Brennwald oder Valerius 
Anshelm als Vorlage für ihre Werke. Kaspar Frey war zudem als Schultheiss von Baden 
und als Diplomat in Diensten des Abtes von St. Gallen aktiv am Krieg beteiligt. 2010 er- 
schien eine sehr detaillierte und umfangreiche Edition der Schwabenkriegschronik des 
Kaspar Frey von Andre Gutmann.” 
Als weitere Quellen dienten mir die Freiburger Chronik und die Aktenstücke zum Schwa- 
benkrieg, welche Albert Büchi zusammengestellt und 1901 in seiner Edition veröffentlicht 
hat. Die Freiburger Chronik wurde ebenfalls kurz nach dem Krieg verfasst. Sie wird dem 
  
$6 vel. Arnold, 2001, S. 44 
57 Gutmann, A. (2010). Die Schwabenkriegschronik des Kaspar Frey und ihre Stellung in der eidgenössischen 
Historiographie des 16. Jahrhunderts. Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag. 
% Biichi, A. (1901). Akrenstücke zur Geschichte des Schwabenkrieges nebst einer Freiburger Chronik über 
die Ereignisse von 1499. Basel: Verlag der Basler Buch- und Antiquariatshandlung. 
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