nen neuen, gewichtigen Stellenwert im Kommunikations- und Transformationsprozess der
Schulentwicklung erhält. Die Institution der Schulleiterkonferenz gewinnt gegenüber den „ein-
fachen“ Lehrerinnen und Lehrern — bzw. gegenüber deren (heute kaum noch relevanten)
Standesvertretung(en) an Daten-, Deutungs- und Gestaltungshoheit im Schulwesen*”*.
Der Zeitpunkt für eine Erhebung der Befindlichkeit der liechtensteinischen Lehrpersonen
gegenüber den herausgearbeiteten Spannungsfeldern zwischen Schulqualität und Berufszu-
friedenheit scheint also gerade richtig, um in einer Art Inventur mögliche Handlungsfelder für
einen Anschluss an die bisherige Erfolgsgeschichte des liechtensteinischen Bildungswesens
offen zu legen.
6.1 EXKURS: ZUR GLLV-BERUFS(UN)ZUFRIEDENHEITSBEFRAGUNG 200217?
Im Jahr 2002 wurde vom liechtensteinischen Gewerkschaftliche(n) Lehrerinnen und Lehrer-
verband (GLLV) in sozialpartnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Schulamt eine Befra-
gung zur Berufszufriedenheit der in Liechtenstein tátigen Lehrpersonen in Auftrag gegeben
(Landert 2002). Diese fand — unter Verwendung fast identer Items — parallel zu einer ent-
sprechenden Erhebung des Dachverband(es) Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) statt —
in dem der GLLV als „kantonale Sektion“ anerkannt und vertreten war'"^. Der Verband ver-
folgte sowohl ein sozialpartnerschaftliches als auch ein pádagogisch-schulentwicklerisches
Konzept und legte Wert auf eine synergetische Bündelung der Ressourcen und Bedürfnisse
der Lehrkráfte aller Schultypen — die bislang von einzelnen Stufenvereinen vertreten worden
waren!^. Der GLLV wurde sozialpartnerschaftlich in einige Reformvorhaben der Schulver-
waltung eingebunden und lieferte seinerseits Impulse für die Schulentwicklung. Die Bedeu-
tung der Lehrerinnen- und Lehrerorganisationen ist ein kaum aufgearbeitetes Kapitel der
liechtensteinischen Schulgeschichte und kónnte durchaus eine eigene Forschungsarbeit
füllen.
Hier soll lediglich auf die erwahnte Berufszufriedenheitserhebung hingewiesen werden, die
im Oktober 2002 verôffentlicht""® wurde (vergl. Landert 2002). Mit der diese Arbeit abschlies-
senden aktuellen Berufszufriedenheitserhebung soll nämlich auch untersucht werden, ob
und welche Veränderungen aus einem Längsschnittvergleich der Ergebnisse abgelesen
werden können. Daher wurden nach Möglichkeit vergleichbare Fragestellungen in die aktuel-
le und im Folgenden gegenständliche Umfrage eingebunden.
172 siehe Ausführungen zum Konzept „Schulleitung im Fürstentum Liechtenstein“ im entsprechenden
Bericht und Antrag an den Landtag, (Onlineverzeichnis 54, Kapitel.3.3.)
173 vergl. Landert 2002
174 Der Autor präsidierte den Verband, in welchem etwa 35 Prozent aller liechtensteinischen Lehrkräfte
stufenübergreifend organisiert waren — von 1999 bis 2003.
175 Im Gegensatz zu seinem Vorgängerverband (LFL), in dem die Stufenvereine als juristische Perso-
nen die Mitglieder darstellten, warb der GLLV — nach dem Motto ,Gemeinsame Anliegen gemein-
sam vertreten — stufenspezifische Anliegen solidarisch vertreten“ — ausschliesslich um die Mit-
gliedschaft natürlicher Personen — sprich: Lehrerinnen und Lehrer aller Stufen.
176 Pressemitteilung des Schulamtes über die Umfrage 2002 mit dem GLLV - im Anhang 7
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