5.5.1 Zwischenbetrachtung: zur Transformationsoffenheit des Lehrplanprojektes
Aufbau und Gliederung des Lehrplans lassen wieder an Fends — spáteres — Konstrukt der
Rekontextualisierung erinnern. Der Lehrplan selbst ist in seiner Form ,offen" und diktiert den
Lehrerinnen und Lehrern nicht den Unterrichtsalltag. Er làásst damit verschiedene Transfor-
mationsmóglichkeiten zu.
Der Lehrplan wurde auch — wie angedacht — 2005 geringfügig modifiziert; bisher allerdings
zum letzten Mal. Daher ist zu beachten, dass seither das eine oder andere Lehrplan-
Postulat, wie z.B. die Methoden- und Lehrmittelfreiheit' mit heutigen Vorgaben nicht mehr
kompatibel sein dürfte. Zahlreiche Lehrmittel werden heute wieder vorgeschrieben. Dies mag
von dienstálteren Lehrerinnen und Lehrern, die heterogene Unterrichtsformen noch ohne
den Beigeschmack heutiger Standardisierungskonzepte und entsprechender Test- und Prü-
fungsdichte praktizieren konnten, als Einschränkung wahrgenommen werden.
Hier lässt sich im Hinblick auf Schulentwicklung und Berufszufriedenheit jedenfalls auch wie-
der ein Spannungsfeld erkennen. In der später vorgestellten Berufszufriedenheitsbefragung
wird daher auch die Befindlichkeit gegenüber den Standardisierungsinstrumenten berück-
sichtigt (siehe Kapitel 8.5.4).
143 siehe Lehrplan: Kapitel „Vernetzung“, S.11 (Onlineverzeichnis 36)
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