auf. Berühmt wurde er durch sein Bild der Delegierten des
Friedenskongresses, das in Münster um 1646—1648 entstanden
ist (London, National Gallery). Danach war Gerard ter Borch in
Brüssel und in den Nordniederlanden tätig. Im Jahre 1654
wurde er in Deventer ansässig. Er gilt als ein Maler, der
desonders Wachstuben und Interieurs malte und differenzierte
Porträts schuf.
Das Bild «Der Bote» ist in Kleistertechnik dubliert. Die Um-
schläge der Dublierungsleinwand sind beim Keilrahmen abge-
schnitten, Die Grundierung des Bildes besteht aus dunkel-
oraunem Material, was nach der Darstellung von Brachert zuı
starken Nachdunkelung des Bildes geführt hat. Die Farb-
materie kann dem 17. Jahrhundert entstammen, wobei einige
Lichter des Bildes sowie Teile des Hintergrundes in jüngerer
Zeit nachgeführt und überholt worden sind 4, ;
Das Sujet passt sehr wohl in die von Gerard ter Borch ge-
wählten Themen: Ein Offizier, der an einem Tisch in einem
nüchternen Zimmer sitzt, schreibt mit einer Feder auf ein
weisses Blatt. Ein Bote in modischer Kleidung wartet, den Hut
in der Hand, offensichtlich auf die Übergabe der geschriebe-
nen Mitteilung. Auf dem Rücken des Boten beobachten wir ein
Blasinstrument.
Die etwas müde und lustlose Art der Pinselführung und der
Mangel der bei Gerard ter Borch üblichen Brillanz begründen
die Vermutung, dass es sich_bei diesem Bild um ein Werk aus
dem Umkreis des Malers handelt Man könnte etwa an ter
Borchs Schüler Antoni Jordens (1664—1715) denken oder auch
an Caspar Netscher (1635/36—1684).
Anton van Dyck (1599—1641)
Zwei Werke in der Vergabung des Grafen von Bendern werden
Anton van Dyck zugeschrieben, Der Maler ist 1599 in Ant-
werpen geboren. Als Zehnjähriger ging der Frühreife zu
‘1 Katalog, Vaduz 1969, 14; Abb. III; Schweiz, Institut für Kunstwis-
senschaft, Technologische Abteilung, Bericht von Dr. Thomas Bra-
Chert, 29. April 1969, Das Gutachten ist nicht veröffentlicht.
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