Einfluss der Weltausstellung auf die Medienberichterstattung sehr gross, auch wenn — wie
noch zu zeigen sein wird — wesentliche regionale Unterschiede vorhanden waren.
Eine Analyse der Hauptthemen aller Medienberichte der drei Veranstaltungsjahre (vgl.
Anhang IVa) macht deutlich, dass die Kategorie ,,Landesbeschreibung/Reisen* mit 20.596
Anteil am häufigsten Erwähnung fand. Ausschlaggebend dafür war jedoch primär ein
Skiurlaub der englischen Königsfamilie in Liechtenstein mit insgesamt 230 Medien-
berichten, die allermeisten davon aus Grossbritannien. ^?
Ein Blick auf die weiteren Hauptthemen verdeutlicht, dass vor allem innenpolitische (199),
wirtschaftliche (131), aber auch aussenpolitische Themen (104) auf Beachtung gestossen
sind. Bei Letzterem standen dabei die Beziehungen zur Schweiz im Mittelpunkt — so
Besuche der St. Galler und Graubündner Regierungen, oder Themen zum Zollwesen. Inter-
national stiessen aussenpolitische Themen jedoch kaum auf Interesse — was damit als Beleg
für die geringen politischen Aktivititen Liechtensteins ausserhalb der Schweiz aufgefasst
werden könnte.“
Der quantitative Einfluss der Medienberichterstattung zu ,,Briefmarken“ und „Steuern“
wiederum, welche gemäss Aussagen der politischen Vertreter mitverantwortlich für das vor-
herrschende Bild Liechtensteins im Ausland gewesen sein sollen, ist jedoch mit einem
Gesamtanteil von rund 2.6% bzw. 2.8% verhältnismässig gering. °°°
Von wesentlichem Einfluss war jedoch eine im Jahr 1952 eingebrachte Anfrage an den
Bundesrat zur angeblichen Problematik der Wohnsitznahme von Schweizern in Liechten-
stein. So wurde dieses Thema in über 30 Zeitungsartikeln aufgegriffen — und zwar häufig
mit Bemerkungen wie „seit Jahr und Tag stinkt der Skandal der nach Liechtenstein
,emigrierten Eidgenossen‘ zum Himmel“ **!
Die sich nach Abklärungen — und sicherlich im Sinne Liechtensteins — ergebene Rela-
tivierung des Problems wurde im Gegenzug anscheinend in nur einem einzigen Artikel
explizit angesprochen:
555 Vel. Bemerkungen zur Themeneinteilung im Anhang.
^? Eine Ausnahme bildete eine Diskussion um die mögliche Gründung eines ,,Friedenskorps*, wobei sich auch
hier Missverstándnisse zeigten: So sprach sich eine grosse amerikanische Zeitung „mit Nachdruck gegen eine
‚Aufrüstung in Liechtenstein ^, sodass in der Folge der liechtensteinische Regierungschef richtig zu stellen
hatte, dass es sich nur um eine zivile Organisation handeln würde, vgl. z.B. o.V., Missverstündnisse um
Liechtenstein, in: Der Bund, 03.03.1964, Morgenausgabe, in: LLA, SgZs 1964.
^9? Hinzu kommen beilàufige Erwühnungen von Briefmarken und dem Thema Steuern mit Anteilen von 0.2
bzw. 0.596 über die drei untersuchten Jahre.
461 O.V., ...Hast noch der Söhne ja..., in: Die Nation, 30.01.1952, in: LLA, SgZs 1952; vgl. aber auch Übersicht
der Themenauswertung im Anhang III.
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