2.3. Das zu vermittelnde Bild Liechtensteins:
Eine nationale Strategie?
War eine Beteiligung Liechtensteins an den verschiedenen Veranstaltungen gesichert, stellte
sich in einem nächsten Schritt die Frage, welches Bild Liechtensteins im Ausland vermittelt
werden sollte.
Gewiss von zentraler Wichtigkeit waren dabei einerseits die möglichen Vorgaben und Ein-
schränkungen der Ausstellungs- bzw. Messeverantwortlichen, aber auch die mit den
Teilnahmen verbundenen Ziele der Ausstellenden selbst: Wie erwähnt wurde, standen bei
der Teilnahme Liechtensteins an der Weltausstellung 1958 in Brüssel ganz besonders die
Betonung der Souveränität Liechtensteins, aber auch wirtschaftliche Aspekte und allgemein
imagebildende Ziele im Mittelpunkt?"
Bei den OLMA-Teilnahmen kónnen hingegen — zusátzlich zu wirtschaftlichen und image-
bildenden Bestrebungen - insbesondere die Hervorhebung der engen nachbarschaftlichen
Beziehungen zur Schweiz im Allgemeinen und dem Kanton St. Gallen im Besonderen als
wichtigste Ziele der Veranstaltungsteilnahmen bezeichnet werden.
Neben den Zieldefinitionen sowie allfälligen Vorgaben und Beschränkungen, stellte das
(vermeintlich) vorherrschende Bild Liechtensteins im Ausland — bzw. die Vorstellungen der
wichtigsten Entscheidungsträger zum vorherrschenden Image — gewiss einer der bedeu-
tungsvollsten Ausganspunkte für die Strategie des zu vermittelnden Bildes dar.
Über den gesamten Untersuchungszeitraum lässt sich dabei eindeutig feststellen, dass die
wichtigsten Entscheidungsträger überzeugt waren, dass die Vorstellungen über das Land
Liechtenstein im Ausland nicht nur unvollständig, sondern vielfach auch falsch seien — und
dies weitestgehend unabhängig von der Region.
So betonte Regierungschef-Stellvertreter Ferdinand Nigg in einer Sonderschrift zur OLMA
1952, dass „obwohl das Fürstentum seit dem 1. Januar 1924 durch einen Zollanschluss-
vertrag in das schweizerische Zollgebiet eingeschlossen ist, trifft man vielerorts noch viele
falsche Auffassungen über unser Land; vielen aber ist unser Land etwas völlig
Unbekanntes.“
Und auch Regierungschef Alexander Frick bestätigte rund zwölf Jahre später die Über-
zeugung eines weiterhin falschen oder unvollständigen Liechtenstein-Bildes im Ausland: „In
76 Vgl. Kapitel 2.1.2. sowie 2.2.2. dieser Arbeit.
27 yl. Kapitel 2.1.1. dieser Arbeit.
7% Nigg, Ein Überblick aus dem Fürstentum Liechtenstein, in: Schweizerisches Zentralblatt für
Milchwirtschaft, 10.10.1952, S. 1, in: LLA, SgZs 1952.
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