Volltext: Die (Selbst-)Darstellung Liechtensteins im Ausland

Die Abklärungen zu den Weltausstellungen der Jahre 1937 und 1939 machen deutlich, dass 
sich Liechtenstein in beiden Fällen um eine Einladung und auch um eine mögliche Teil- 
nahme bemüht hatte — eine Beteiligung schlussendlich in beiden Fällen jedoch gescheitert 
war. Die Bemühungen um offizielle Einladungen — im Beispiel der Weltausstellung 1939 in 
New York auch nachdem die Kosten bereits als (zu) hoch beziffert wurden — verdeutlichen 
aber, dass das Fürstentum Liechtenstein als souveräner und gleichberechtigter Staat wahr- 
genommen werden sollte, sodass bereits mit den Einladungen wichtige aussenpolitische 
Ziele verbunden waren. 
Die Weltausstellung 1939 blieb bis zur Expo des Jahres 1958 in Brüssel die letzte grosse 
191 In dieser Zeit erlebte auch das Fürstentum Liechtenstein wesentliche 
Weltausstellung. 
gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen, sodass die Beteiligung an der Welt- 
ausstellung 1958 gewissermassen unter neuen „Voraussetzungen“ erfolgen sollte. 
So erhöhte sich beispielsweise die Anzahl der Industriebetriebe vom Jahr 1938 bis zum Jahr 
1957 von 12 auf 45 und die Anzahl der Beschäftigten in der Industrie konnte sich gleich- 
1? Aber auch die Staatseinnahmen hatten sich von 1938 bis 
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zeitig mehr als verfünffachen. 
1957 teuerungsbereinigt um fast 70% erhôht. 
Im Gegensatz zu den Weltausstellungen der Jahre 1937 und 1939 erfolgte eine Einladung 
Liechtensteins zur Expo 1958 ohne Interventionen der liechtensteinischen Regierung: Am 
20. Dezember 1954 wandte sich der belgische Konsul Liechtensteins an die liechten- 
steinische Regierung und sprach im Auftrag der belgischen Regierung die Einladung zur 
Weltausstellung 1958 in Brüssel aus, ^ 
Nach einer Stellungnahme der wichtigsten liechtensteinischen Wirtschaftsverbünde und 
positiven Beschlüssen im Landtag, war eine Teilnahme Liechtensteins an der Welt- 
ausstellung in Brüssel schliesslich gesichert. ^? Zugleich sei jedoch betont, dass aufgrund 
steigender Kosten eine Absage der Beteiligung Liechtensteins von der zustündigen Aus- 
stellungskommission noch im Februar 1957 in Betracht gezogen wurde. ^? 
  
1?! vg]. z B. Kretschmer, Geschichte Weltausstellungen, S. 217. 
102 Vgl. Merki, Wirtschaftswunder, S. 71, Tab. 10. 
!® Eigene Berechnungen; Einnahmen 1938: 2‘458‘906 Fr. (Teuerungsbereinigt: 4‘399‘ 108 Fr.); Einnahmen 
1957: 7:434'277; Quellen: für Einnahmen 1938 vgl. Rechenschaftsbericht 1938, S. 4; für Einnahmen 1957 vgl. 
Rechenschaftsbericht 1957, S. 5; für Berechnung der Teuerung vgl. LIK-Teuerungsrechner. 
104 Vgl. LLA, RF 272/324, Schreiben des Konsuls Feldheim an die liecht. Regierung, Nr. 385, 20.12.1954. 
10 Für Diskussionen um Beteiligung vgl. Kapitel 2.2. sowie 2.3. dieser Arbeit. 
'% Vgl. LLA, RF 272/324, Protokoll über die neunte Sitzung der Kommission für die Weltausstellung Brüssel, 
vom 20. Februar 1957, o.D. 
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